Wir zeigen am Mittwoch, 30. November 2022 um 19:30 Uhr
im Rahmen von DOKfilm im DIALOG *),
der gemeinsamen Reihe von ADMIRAL KINO & SYNEMA,
den Dokumentarfilm
SIE IST DER ANDERE BLICK
in dem formal äußerst einfallsreich fünf Pionierinnen feministischer Kunst in Österreich porträtiert werden.
Das anschließende Werkstattgespräch mit Regisseurin Christiana Perschon moderiert Sabine Perthold.
SIE IST DER ANDERE BLICK (A 2018)
Realisation: Christiana Perschon. Mitwirkende: Linda Christanell, Karin Mack, Lore Heuermann, Renate Bertlmann, Margot Pilz und Iris Dostal, 90 Min.
„Dieses Machotum hier war gewaltig.“ Dieser Satz fällt im Atelier der Filmemacherin Christiana Perschon, das sie als Treffpunkt für den Dialog mit den Künstlerinnen Renate Bertlmann, Linda Christanell, Lore Heuermann, Karin Mack und Margot Pilz gewählt hat. Sie alle haben in ihrer Vorreiterinnenrolle die zeitgenössische Kunst und das Selbstverständnis von Künstlerinnen in der Gegenwart geprägt und erzählen über künstlerische Ambitionen, wirtschaftliche Zwänge, Angepasstheit und Widerständigkeit gegen die vorherrschenden patriarchalen Gesellschaftsstrukturen. Christiana Perschon geht es nach eigener Aussage dabei um das „Dazwischen-Sehen, bei dem Gedanken über Selbstbestimmtheit und Selbstverständnis im Werdegang der Künstlerinnen geteilt und ihre künstlerischen Arbeiten durch den Kamerablick in Bewegung versetzt werden.“ Hinter der Kunst sind also die Stimmen der Künstlerinnen zu hören, die ab den siebziger Jahren Teil der Wiener Kunstszene waren und sich in der Frauenbewegung engagieren. „Sie erzählen von ihrer Kunst, über ihre lnspirationen und wie die Menschen darauf reagiert haben. Sie erzählen aber auch darüber, wie es war, an der Kunst-Uni die einzige Frau des Lehrgangs zu sein, sich Wissen über den eigenen Körper und die eigene Sexualität anzueignen sowie zu erkennen, dass man eine solche haben darf, ohne Scham zu empfinden. Sie erzählen von patriarchalen Strukturen, ungewollten Berührungen, empörenden Anmaßungen und dem Kampf um persönliche Freiheit – im Privaten ebenso wie in der Kunst. Mit einer außergewöhnlichen Bildsprache, die den Kunstwerken ebenso viel Raum gibt wie den Künstlerinnen und diesen Raum immer wieder mit einer gekonnten Gesprächsstille unterbricht, die einem sowohl Zeit gibt, das Gesagte zu verarbeiten, als auch die Filmbilder und leisen Töne auf sich wirken zu lassen, gestaltet Christiana Perschon in ihrem Atelier ein faszinierendes Kaleidoskop an Geschichten, Bildern, Aussagen, lnterpretationen und Betrachtungen. (Angela Sirch, ray Filmmagazin)
Im Anschluss: CHRISTIANA PERSCHON im GESPRÄCH mit SABINE PERTHOLD.
Christiana Perschon lebt und arbeitet als Filmemacherin in Wien. Sie studierte Kunst und Film an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Sie arbeitete als Redakteurin beim ORF, im Rahmen des Projektes MenschenLeben der Österreichischen Mediathek, am Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft und als Kuratorin im Filmmuseum (Barbara Hammer Retrospektive 2018). Sie ist Mitglied der Golden Pixel Cooperative. Ihre Filme – darunter Sekundenarbeiten (2021), das bin nicht ich, das ist ein bild von mir (2018), Double 8 (2016), Ghost Copy (2016), Noema (2014) – sind mehrfach, vor allem für die Bildgestaltung, ausgezeichnet und auf internationalen Filmfestivals und in Ausstellungen zu sehen, zuletzt Bildwerden bei der Viennale 2022 über die Künstlerin Isolde Maria Joham. https://christiana.perschon.at/.
Sabine Perthold Kulturmanagerin, Redakteurin, Medienwissenschafterin und Filmkuratorin. Studierte Theater- und Medienwissenschaft sowie Germanistik an der Universität Wien. Dissertation über Elfriede Jelineks genresprengenden Theaterstücke. Langjährige Redakteurin der an.schläge. Herausgeberin mehrerer Bücher zur Medienkunst, über Drehbuchautor*innen und mit „Dem weiblichen Körper als Schlachtfeld“ zur Abtreibungsdiskussion. (Co-)Konzeption der Film- und Videofestivals Rote Küsse, Bilderwandel, Dressed to film sowie der interdisziplinären Mediengespräche Let’s talk about Media. Medienkünstlerinnen im Gespräch. 10 Jahre Geschäftsführerin des Drehbuchforums Wien. Jurymitglied in diversen Fach- und Auswahlgremien für Theater, Literatur und Film. http://www.frauenarbeitfilm.at/.
*) DOKfilm im DIALOG.
Eine Filmreihe & Werkstattgespräche im ADMIRAL KINO gemeinsam mit SYNEMA:
30. November 2022, 19:30 Uhr: SIE IST DER ANDERE BLICK,
14. Dezember 2022, 19:00 Uhr: LIEBE / FOR LOVE.
Im Mittelpunkt zur Veranstaltungsreihe stehen hochqualitative Dokumentarfilme, die auf großer Leinwand zu sehen sein werden, als Gemeinschaftserlebnis im Kinosaal. Danach wird dem Publikum die Möglichkeit geboten, mit den anwesenden Filmemacher*innen persönlich in einen Dialog zu treten, der von kompetenten Gesprächspartner*innen moderiert wird.
SYNEMA und das ADMIRAL KINO, zwei Film- bzw. Kino Organisationen, die seit Jahrzehnten im Wien-Neubau ansässig und Garanten für grenzüberschreitenden Filmdiskurs sind, wollen mit dem gemeinsamen „Film-Schauen“ und dem spontanen „Drüber-Reden“ mit den Macher*innen jene Aufmerksamkeit auf dokumentarische/s Arbeiten lenken, das diese innovative Filmkunst mehr denn je verdient hat. (Michaela Englert & Brigitte Mayr)
ADMIRAL KINO, Burggasse 119, 1070 Wien.
Ticket-Reservierungen telefonisch ( 01-523 37 59) oder die ADMIRAL-Homepage
https://www.admiralkino.at/produktion/sie-ist-der-andere-blick/.
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Buchempfehlung zu einer der porträtierten Künstlerinnen:
»Linda Christanell – Wenn ich die Kamera öffne, ist sie rot«
Herausgegeben von SYNEMA – Gesellschaft für Film & Medien
Mit Beiträgen von Christine N. Brinckmann, Heide Schlüpmann, Karola Gramann, Alexander Horwath, Renate Lippert, Heike Klippel, Christa Auderlitzky, Karin Rick, Bady Minck, Marcella Stecher, Claudia Walkensteiner-Preschl, Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Liesbeth Waechter-Böhm, Elisabeth Büttner und Michael Pilz sowie einer Bio-, Biblio- und Filmografie.
272 Seiten, 100 Fotos in Farbe und Schwarzweiß.
SYNEMA-Publikationen (Wien) 2011. ISBN 978-3-901644-38-2.
Preis: € 20.-
Wir freuen uns über Ihre Bestellung direkt bei: office[at]synema.at.
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SYNEMA dankt den Filmemacher:innen und den Gesprächspartnerinnen für die produktive Zusammenarbeit in dieser feinen Reihe und vor allem Michaela Englert, der Betreiberin des ADMIRAL, ohne deren Herzblut und jahrelanges Engagement wir als begeistertes Publikum in diesem wunderbar analogem Grätzelkino nicht der großen Leidenschaft des Filme gemeinsam Ansehens frönen könnten. Und natürlich Thanks to Charlotte für den netten Flyer.
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Die Reihe DOKfilm im DIALOG wurde gefördert aus dem Kulturbudget des Bezirks Neubau.
SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien ist eine – von der Sektion IV: Kunst und Kultur / Abt. 3: Film des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport – geförderte Institution.
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