Informationen über OPEN ACCESS
Michael Strähle
Open Access macht wissenschaftliche Publikationen über das WWW frei zugänglich. Gegen Open Access gibt es von manchen Seiten Vorbehalte: u.a. rechtliche und die Befürchtung, die eigenen Publikationen könnten zu geringen Impact haben; auch können sich nicht alle Forscher/innen allfällige Publikationsgebühren leisten, sofern sie nicht gefördert werden. Diesen Vorbehalten stehen gute Gründe für Open Access entgegen wie die erhöhte Sichtbarkeit und Zitierhäufigkeit von Publikationen, deren breite und kostenlose Verfügbarkeit und die leichtere Aufdeckung von Plagiaten und Täuschungen. (Eine Auflistung von Argumenten für und wider Open Access findet sich hier. Argumente für Open Access aus Sicht der Wissenschaftstheorie formuliert Gerhard Fröhlich in Die Wissenschaftstheorie fordert Open Access.)
Derzeit gibt es drei Modelle für Open Access:
Grün – die Selbstarchivierung von Preprint- oder Postprint-Publikationen in wissenschaftlichen Online-Repositorien.
Gold – die Veröffentlichung von frei zugänglichen Publikationen in Open Access-Zeitschriften bzw. im Fall von Open Access-Büchern in Repositorien u. dgl.
Hybrid – die Veröffentlichung von frei Publikationen, nachdem dafür eine Gebühr an den Verlag gezahlt wurde.
Über das Directory of Open Access Repositories (OpenDOAR) lassen sich geeignete wissenschaftliche Repositorien für die Selbstarchivierung finden. Die gelisteten Repositorien werden durch das OpenDOAR-Team auf ihre Qualität hin kontrolliert.
Wer sich für das goldene Modell entschieden hat, kann im Directory of Open Access Journals (DOAJ) nach vertrauenswürdigen Open Access-Zeitschriften suchen. Das DOAJ-Team bemüht sich, fragwürdige Zeitschriften (“predatory journals”) auszufiltern. Wissenschaftliche Verlage verlangen von Autorinnen und Autoren, die unter Open Access publizieren möchten, oftmals Publikationsgebühren. Das DOAJ listet diese Gebühren für jede Open Access-Zeitschrift auf. In diesem Verzeichnis sind auch verlagsfreie Open Access-Zeitschriften gelistet. Wer wissen möchte, wie es Verlage mit Open Access halten, findet in der SHERPA/RoMEO-Datenbank Informationen über deren Regelungen bezüglich Selbstarchivierung und Urheberrechten.
Immer mehr Forschungsfördereinrichtungen wie die Europäische Kommission und der FWF verlangen, dass sämtliche geförderte Publikationen unter Open Access erscheinen. Die SHERPA/Juliet-Datenbank listet deren Regelungen bezüglich Open Access und Datenarchivierung auf und ob deren Kosten von der betreffenden Fördereinrichtung übernommen werden.
Nicht nur wissenschaftliche Artikel werden unter Open Access veröffentlicht, sondern auch Bücher. Das Directory of Open Access Books (DOAB) erlaubt, nach Open Access-Büchern zu suchen.
Die Plattform open-access.net informiert sehr umfassend über Open Access und praktische Umsetzungshilfen.
Der Autor dankt Gerhard Fröhlich für wertvolle Hinweise.