Präsentation und Gespräch: Marlene Streeruwitz.
Moderation und Gespräch: Katja Gasser.
Essay und Roman, Theorie und Darstellung sie wechseln sich in Marlene Streeruwitz` rascher Publikationsfolge oft ab. Dachte sie in ihrem Handbuch gegen den Krieg. über die Möglichkeit einer gewaltfreien Sprache nach und ergänzte diese philosophisch-poetologischen Reflexionen um das Handbuch für die Liebe., folgte im Frühjahr 2025 ihr großer New-York-Roman Auflösungen., in dem sie den US-amerikanischen Verhältnissen wenige Monate vor der Wiederwahl Donald Trumps nachspürte. Auch ihre Prinzessinnenkunde., eine literarische Kulturgeschichte der Männlichkeit, geht von der amerikanischen Gegenwart aus: Was bedeutet es, dass Donald Trump sich König nennt und nennen lässt? Heisst dies, dass er der einzige Mann ist? Dass alle anderen, zuerst und insbesondere auch die Männer, je toxischer sie sind und je großmäuliger sie sich als Cowboys auch geben mögen, gleichwohl unter seinem Regime in Prinzessinnen verwandeln, zu Kastraten, zu „Pussies“ werden? Nur der flötenstimmige König ist männlich, jedenfalls vermeint er das. Alle anderen sind unter seinem Regime nicht länger selbstbestimmte, frei wählende Staatsbürger; sie sind jetzt einfach Höflinge, Vasallen, Untertanen, Leisetreter; allenfalls Abgetauchte. Denn der König bestimmt jetzt kompetenzfrei-großmäulig über alle Aspekte des Lebens, wie es ihm gerade gefällt. Das natürliche Geschlecht dient nur mehr der Reproduktion der Untertanenschaft. So werden alle in schwindelerregendem Tempo zu Verfügten und müssen sich also zur Verfügung halten. Das entspricht ganz der Position der Prinzessin, über die der Königsvater zu seinem Vorteil bestimmt; man kennt das aus der Geschichte – und aus den Märchen. Über Männlichkeit, Märchen und politische Verhältnisse spricht Marlene Streeruwitz mit ORF Literaturressortleiterin Katja Gasser.
