Angelika Reitzer „Blauzeug“ | Katharina J. Ferner „salamanderin“ (Limbus Lyrik)


¡Lyrik!   #LESUNG  #LYRIK 

Lesung und Gespräch: Angelika Reitzer und Katharina J. Ferner.
Moderation und Gespräch: Cornelius Hell.

Rom, die viel begangene Stadt, besucht Angelika Reitzer in ihrem titelgebenden Zyklus Blauzeug. Sie trifft auf Arbeiter:innen, Dichter:innen und Künstler:innen, erfährt das traurige Schicksal der kapitolinischen Wölfin und kommt vorbei an Märkten, auf denen sich die Tische unter Fleisch und frischen Früchten biegen. Einmal himmelfarben, einmal im Wasser der Brunnen, einmal ausgebleicht erzählt sie die Stadt in allen Blautönen, die sich mit Rot zu Violett vermischen, der Farbe der Fastentücher, mit denen die Altäre in den Kirchen verhängt werden. Doch auch andernorts ist das Blauzeug präsent, in den zwischenmenschlichen Beziehungen und im Alltag.

In Katharina J. Ferners Gedichten im Band salamanderin wird unent-
wegt kommuniziert: Das lyrische Ich – eine junge Frau – telefoniert und stolpert über das Kabel, sie schreibt und liest Postkarten, sogar Telegramme gibt es, dazu Nachrichten am Display. Natürlich ist es trotzdem kompliziert, sich und einander zu verstehen, Doppeldeutigkeiten und Uneigentlichkeiten lassen viel Spielraum, von der Zermürbung gelangt man zum Mürbteig, im Appetit steckt petit, aber im Verlust ist immerhin auch Lust zu finden. Um den Mehrgleisigkeiten eine weitere Dimension zu verleihen, sind die Gedichte in Hochsprache und Dialekt verfasst, wobei sich die beiden Sprachen gegenseitig Facetten schenken, wenn etwa anlenden und anlehnen wie in einem Kippbild hin- und herwechseln.

Der Literaturkritiker Cornelius Hell führt als Moderator durch den Abend.