»Schreib. Nein, schreib nicht.« Marlene Dietrich / Friedrich Torberg – Briefwechsel 1946-1979


»Schreib. Nein, schreib nicht.«
Marlene Dietrich / Friedrich Torberg – Briefwechsel 1946–1979.
Eine Veröffentlichung der Wienbibliothek im Verlag SYNEMA-Publikationen

„In meiner Verlorenheit hier heute Morgen war es schön, Ihre Schrift zu sehen“, heißt es in einem Brief Marlene Dietrichs, den sie am 10. Januar 1947 an Friedrich Torberg richtete. Die Filmdiva hatte New York, wo Torberg seit 1944 lebte, eine Woche zuvor per Schiff mit dem Ziel Paris verlassen. Doch ihre Beziehung mit dem französischen Schauspieler Jean Gabin gehörte schon der Vergangenheit an, weshalb ihr die vertrauten Zeilen Torbergs in der Pariser Hoteleinsamkeit offenbar besonders willkommen waren.

Das Eingangszitat steht für eine Brieffreundschaft, die über dreißig Jahre lang anhalten sollte und die sich in über hundert Korrespondenzstücken manifestiert. Die jahrzehntelange schriftliche Unterhaltung ist eine wichtige Trouvaille für die Exilforschung.

Der Briefwechsel hat sich größtenteils im Nachlass des Schriftstellers und Publizisten Friedrich Torberg erhalten, der sich in der Wienbibliothek im Rathaus befindet. Marcel Atze, der Leiter der Handschriftensammlung, editierte die Briefe, verfasste einen ebenso umfangreichen wie beeindruckenden literatur- und kulturwissenschaftlichen Kommentar und lieferte ein Nachwort, das spezielle Einblicke gewährt in das künstlerische Schaffen der beiden ProtagonistInnen. Und als Abschluss widmet sich Brigitte Mayr mit ihrem Textbeitrag „Vom Broadway ins Café Elektric – Marlene Dietrichs ungestüme Liaison mit Wien“ der besonderen Beziehung der Diva mit Österreich.

Herausgegeben von Marcel Atze – unter Mitarbeit von Brigitte Mayr, Christa Mitterlehner und Stefan Winterstein
274 Seiten, Leinen gebunden., 120 s/w Fotos.
SYNEMA-Publikationen (Wien)
ISBN 978-3-901644-28-3. Preis: € 25.-

„Im publizierten Briefwechsel »Schreib. Nein, schreib nicht.« macht der Kommentar in der Korrespondenz Torbergs mit Marlene Dietrich gut die Hälfte des Bandumfangs aus. In der Regel halten wir solch üppige Fußnotenwucherung für übertrieben, ja störend, doch hier ist sie am Platz. Der Herausgeber Marcel Atze bietet im Anhang ein erhellendes Kompendium der einschlägigen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, lesenswert auch für sich allein. Wenn eine kulinarische Lektüreempfehlung gestattet ist: zuerst die Nachspeise, dann das Hauptgericht.“ (Ulrich Weinzierl in „Die Welt“, 13.9.2008)