Marcel Ophüls, der bedeutendste lebende Dokumentarfilmer der Welt,
wie ihn eine Hommage im Falter charakterisiert, feiert am 1. November
seinen 95. Geburtstag.
Wir wünschen „Joyeux anniversaire!“ und erlauben uns,
das schöne Ereignis zum Anlass zu nehmen,
Sie auf unsere SYNEMA-Publikation aufmerksam zu machen:
Ein Meister der zielstrebigen Umwege.
Marcel Ophüls und sein Film „The Memory of Justice“
Redaktion: Ralph Eue, Fabian Tietke, Michael Omasta.
Beiträge von: Marcel Ophüls, Michel Ciment, Ralph Eue, Lukas Foerster, Brigitte Mayr und Katja Nicodemus.
Marcel Ophüls’ „The Memory of Justice“ ist eine monumentale Erzählung über die Nürnberger Prozesse und ihre Folgen. In dieser „filmischen Wahrheitssuche nach den Wurzeln des Totalitarismus“ verbünden sich die Tugenden des investigativen Journalismus mit der Kunst des großen Kinos. Gleichwohl war das Werk, 1977 als bester Dokumentarfilm für den Golden Globe nominiert, alsbald kaum noch zugänglich und galt jahrelang als verschollen.
Anlässlich der digitalen Restaurierung und Wiederaufführung von „The Memory of Justice“ (USA /BRD /GB 1974–1976, 278 Minuten) möchte diese Broschüre den Film und seine wechselvolle Produktionsgeschichte mit einer Reihe ausgewählter Texte begleiten – darunter mehreren Originalbeiträgen sowie ein Nachruf von Marcel Ophüls auf Telford Taylor, den historischen Berater und einen der zentralen Protagonisten des Films.
„Die Fragen, die den Film durchziehen“, schreibt Ralph Eue, „sind so einfach und dabei so komplex wie nur irgendwie denkbar: Wie ist es möglich, das Verhalten einer Nation oder eines Individuums zu beurteilen? Ist das Urteil einer siegreichen Nation über eine besiegte notwendigerweise heuchlerisch? Und hat Amerikas Grausamkeit in Vietnam seine Teilnahme an den Nürnberger Prozessen nicht bedeutungslos gemacht? – Marcel Ophüls geht es in seinem Film um die Konkretisierung von Haltungen, Begriffen und Perspektiven. Nürnberg und die dortigen Prozesse sind Ausgangspunkte für eine weit ausholende Untersuchung historischer Prozesse, die auch Kriegsverbrechen in Algerien und Vietnam sowie die Bombardierung Dresdens miteinschließen. Als einer der bedeutendsten Dokumentaristen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Ophüls ein Meister des zielstrebigen Umwegs. Er macht das Einfache komplex und das Komplexe einfach – oft in fast schmerzhafter Gleichzeitigkeit. Zum Ende kehrt der Film zum Ausgangspunkt eines Dilemmas zurück, das nicht gelöst worden ist, dessen Dimensionen aber deutlicher geworden sind.“
Mit seinem Werk hat Marcel Ophüls neue Maßstäbe im dokumentarischen Filmschaffen gesetzt. Für „Hôtel Terminus“ wurde er 1989 mit einem Oscar ausgezeichnet
Aus dem Inhalt
- Ralph Eue: Ein reiches Netz an Erinnerungen. Der Vorspann
- Katja Nicodemus: Lieber Marcel Ophüls. Laudatio bei der Berlinale 2015
- Michel Ciment: Erneuter Kampf um einen Film von Marcel Ophüls
- Ralph Eue: Vorläufiges Happy End für einen verloren geglaubten Film. Zur Wiederaufführung von „The Memory of Justice“
- Lukas Foerster: Rede + Gegenrede = Dialog. Eine analysierende Beschreibung zu „The Memory of Justice“
- Marcel Ophüls: Fax an Hans-Hendrik Halfmann. Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft
- Marcel Ophüls: Soll man Speer erschießen, anstatt ihn zu filmen?
- Marcel Ophüls: Mr. Deeds geht nach Nürnberg
- Brigitte Mayr: Dramatis personæ. Die ProtagonistInnen des Films und Ophüls‘ Interviewpartner
- Erika Mann: KZ-Filme [1945]
- Ralph Eue: Kommentierte Auswahl-Filmografie. Filme über die Nürnberger Prozesse
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Ein Meister der zielstrebigen Umwege.
Ralph Eue, Fabian Tietke, Michael Omasta (Red.)
68 Seiten, 20 Fotos. Wien (SYNEMA-Publikationen)
ISBN 978-3-901644-65-8. Preis: € 10.-
Wir freuen uns über Ihr Interesse und nehmen gerne Ihre Bestellungen entgegen unter: office[at]synema at
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SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien ist eine – vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Sektion IV: Kunst und Kultur/Abt. 3: Film – geförderte Institution.
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