Wiener Philosophisches Forum: Ľuboš Blaha “Antiglobalisierer”


Sprache: Slowakisch mit deutscher Übersetzung.
Den meisten antiglobalistischen Autoren zufolge ist das globale Wettrennen nach unten – auf das niedrigste Niveau sozialer und Arbeitsstandards der Entwicklungsländer – zu dem die Logik des globalen Kapitalismus führt, keine sinnvolle Perspektive für die Menschheit. Auf lange Sicht ist ein globaler Wettlauf nach unten nicht auszuhalten, da er früher oder später zu ernsten politischen und sozialen Instabilitäten, einer Schwächung der wirtschaftlichen Nachfrage und insbesondere zu einer Umweltkatastrophe führen wird.

Ľuboš Blaha nimmt ganz besonders die Antworten wahr, die die politische Linke auf die Globalisierung anzubieten hat. Allgemein können wir zwei Grundströmungen feststellen: Alterglobalisierer und Antiglobalisierer. Die Schlüsselfrage, die diese zwei Grundströmungen teilt, ist, ob die Bewahrung der sozialen Rechte und der Demokratie im Rahmen der Globalisierung möglich sei: eine Strategie des Schutzes spricht von einer Deglobalisierung und Rückkehr zum nationalen Sozialstaat, zu regulierten Ökonomien, zur Kontrolle des Kapitals und für eine Entkoppelung von den globalen Märkten (zum Beispiel Bello, Amin oder Helleiner); die andere Strategie spricht jedoch von Alterglobalisierung, also von der Bildung neuer globaler Identitäten, die fähig wären, die soziale und regulierende Funktion zu erfüllen, die einst der Staat auf nationaler Ebene erfüllte (zum Beispiel Stiglitz oder Piketty). Wer hat eher recht?

PhDr. Ľuboš Blaha, PhD., ist ein Philosoph und Sozialkritiker. Zurzeit auch Nationalratsabgeordneter der Partei SMER-Sozialdemokraten und Vorsitzender des Nationalratsausschusses für europäische Angelegenheiten. Er ist außerdem Mitglied der Akademie der Wissenschaften im Institut für Politikwissenschaft. Er ist Autor verschiedener wissenschaftlicher Monographien, deren bekannteste das Buch „Zurück zu Marx“ (2009) ist, wofür er verschiedene Auszeichnungen bekam, so den Preis des Literaturfonds 2010 oder den Preis des slowakischen Präsidenten für den Beitrag zur Entwicklung der philosophischen Wissenschaften im Jahr 2011.