Nahaufnahme – Österreichische Autor:innen im Gespräch: Lisa Spalt — Lesung & Gespräch


Die Reihe Nahaufnahme widmet sich dem Schreiben eines/einer österreichischen Autor:in. Dabei sprechen immer zwei Literatur-wissenschaftler:innen und/oder Kritiker:innen mit der/dem jeweiligen Autor:in über ausgewählte Werke und Themen.
In der aktuellen Nahaufnahme-Ausgabe treffen die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Julia Grillmayr und der Literaturwissenschaftler Thomas Eder auf die zuletzt mit dem Veza Canetti Preis (2022) ausgezeichnete Autorin Lisa Spalt.

„Lisa Spalts Werk bewegt sich in Pendelschlägen zwischen den Polen Formanalyse und Sozialkritik, zwischen Sprachanalyse und Pragmatismus, zwischen ästhetischer Grenzverschiebung und politischer Intervention durch Kunst. So hat sie etwa in ihrem Band Blüten. Ein Gebrauchsgegenstand (Czernin, 2010), ausgehend vom Tulpenkult und der Tulpenmanie im Holland des 17. Jahrhunderts, die Vorstellung einer umfassenden Verwertung und Verwertbarkeit der Natur in Kulturgegenständen dialogisch räsonierend hinterfragt. Gerade in ihren jüngeren Romanen (Das Institut, Czernin, 2019; Die grüne Hydra erscheint 2023) entwirft sie die Utopie eines kuratierten gemeinsamen Schreibens, das andere als Produzierende gewinnt, Texte zu verfassen und mitzuteilen. Die eingereichten Textflächen schreibt und deutet Lisa Spalt ganz im Sinne einer ‚Tätigkeit‛, der sich die Poesie seit jeher widmen sollte: der Erbauung‹ um und macht sie zu Texten von uns, für uns.“ (Thomas Eder).

Lisa Spalt, geb. 1970 in Hohenems/Vorarlberg geboren. Als feste Mitarbeiterin des Instituts für poetische Alltagsverbesserung (IPA) veröffentlicht sie vielseitige Arbeiten zum Handeln in Sprache, Bildern und Objekten. Zuletzt erschien im Czernin Verlag der Roman Das Institut (2019), in dem metaphorisch von einer Welt erzählt wird, in der Poesie als Instrument einer Diktatur missbraucht wird. Weitere Publikationen von Lisa Spalt sind Die zwei Heneriettas (Czernin Verlag, 2017), Ameisendelirium (Czernin Verlag, 2015) und Blüten. Ein Gebrauchsgegenstand. (Czernin Verlag, 2010), Grimms (Ritter Verlag, 2007) und Spitzmötz Planet (Das fröhliche Wohnzimmer, 2003). Lisa Spalt erhielt u. a. den Förderungspreis der Stadt Wien (2004), das Elias-Canetti-Stipendium (2007), den Förderpreis des Heimrad-Bäcker-Preises (2008) und den Floriana Literaturpreis (2020).  www.lisaspalt.at/.

Julia Grillmayr (*1987) ist unabhängige Literatur- und Kulturwissenschafterin sowie Radiojournalistin und Wissenschafts-Kommunikatorin in Wien und Linz. Sie forscht und lehrt zu Science Fiction und diversen Feminismen und Anthropozänen. Die restliche Zeit verbringt sie in Steppschuhen oder im Schlamm der Donauauen. https://juliagrillmayr.at/

Thomas Eder, geb 1968 in Linz, Studium der Deutschen Philologie/Gewählte Fächer (Theaterwissenschaft, Französisch, Philosophie) an der Universität Wien (Promotion 2002). Literaturwissenschaftler, Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Wien und Literaturvermittler. Seit 1999 Redaktionsmitglied der Zeitschrift Wespennest, seit 2003 leitet er die
Sparte Literatur im Kunsthaus Mürzzuschlag. Zuletzt: Einfache Frage: Was ist gute Literatur?: Acht komplexe Korrespondenzen. (Hrg. gem. m. F. Huber, A. Kim, K. Neumann, H. Neundlinger; Sonderzahl 2016).

(Eine Kooperation von Literaturhaus Wien und dem Verein Neugermanistik Wien,unterstützt von der Kulturabteilung der Stadt Wien)