Di, 23.05.2023, 19.00 Uhr.
Eine Sammlung von Einzelanalysen – was sie verbindet: In jeder Einzelstudie über den jeweiligen Autor oder die jeweilige Autorin und das spezifische Werk hinaus wird auch etwas Übergreifendes benannt, um den Eigensinn der österreichischen Literatur herauszuarbeiten. Ihr Apriori: Auch die wohlkanonisierten Autorinnen und Autoren sind stets aufs Neue zu interpretieren, ihre Werke, Widersprüche und Relationen untereinander neu zu bedenken. Entsprechend lässt sich beispielsweise fragen, ob Anton Wildgans nicht lieber doch dem Vergessen anheim gegeben werden sollte. Neu gelesen werden Ödön von Horváth; die archivierte Avantgarde entgegen ihrer tradierten Gestalt oder die »kleine Literatur« Elfriede Gerstls. Mit Beiträgen zu Handkes Theater als Text, zur dichterischen Werkstatt Friederike Mayröckers oder zur Gespensterhaftigkeit im Werk Elfriede Jelineks ist ein repräsentativer Bogen der Relektüre österreichischer Literatur der letzten 90 Jahre gespannt – die sicherlich bekannt, doch längst nicht ausgelesen ist.
Buchvorstellung & Gespräch:
Klaus Kastberger, Franz Schuh & Katja Gasser.
Klaus Kastberger, aus Gmunden gebürtig, leitet das Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung und das Literaturhaus Graz und hat in diesem Kontext eine ordentliche Professur für neuere deutschsprachige Literatur inne. Literaturkritiker u.a. für FALTER. Wochenzeitung, Die Presse, ORF, Zeit Online. Juror beim Bachmannpreis. Zahlreiche Bücher, Aufsätze und Vorträge, jüngst: Staatspreis für Literaturkritik.
Franz Schuh studierte Philosophie, Geschichte, Germanistik, dissertierte über Hegel und die Logik der Praxis, ehemals u.a. Generalsekretär der Grazer Autorinnen Autorenversammlung, Programmleitung Essay und Literatur Deuticke-Verlag. Viele Radiosendungen, Zeitungsbeiträge, Lehraufträge. Zahlreiche Bücher und Preise, jüngst Vom Guten, Wahren und Schlechten (Hg. Bernhard Kraller) und Ehrendoktorat der Universität Klagenfurt.
Katja Gasser dissertierte über Ilse Aichinger und Günter Eich, leitet das Literaturressort des ORF und kuratierte den Gastland-Schwerpunkt Österreich bei der Buchmesse Leipzig 2023. Jüngst das Buch Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet. Erfundene und gefundene Dialoge (mit Illustrationen von Maria Frenay).
Sämtliche Veranstaltungen – außer Workshops und sofern nicht anders ausgewiesen – können als Live-Stream mitverfolgt werden. Die Videomitschnitte bleiben dann 7 Tage lang nach dem jeweiligen Termin abrufbar im Live-Stream-Archiv. Danach können die Mitschnitte vor Ort im Literaturhaus Wien im Archiv angesehen werden.