Fr, 01.04.2022
15.00 Uhr: Teresa Präauer im Gespräch mit Max Czollek – Anmeldung.
17.00 Uhr: Teresa Präauer im Gespräch mit Ricardo Domeneck und Ronya Othmann – Anmeldung.
18.00 Uhr: Sasha Filipenko Die Jagd – Anmeldung.
20.00 Uhr: Phil Klay Den Sturm ernten – Anmeldung.
22.00 Uhr: Ernst Molden Best-of – Anmeldung.
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15.00 Uhr
Teresa Präauer im Gespräch mit Max Czollek
Lyrikschwerpunkt mit Gespräch & Lesungen in den Originalsprachen mit dt. Übertiteln
„wo die unglücklichen nicht
mehr weinen wir einfach
weiterschreiben –“
Max Czollek (D), Autor, Publizist und Verfechter für eine radikal pluralistische Gesellschaft, hat einen Lyrikschwerpunkt mit unterschiedlichen poetischen Positionen kuratiert. Die Autorin Teresa Präauer spricht mit ihm über literarisches Engagement und politische Lyrik.
Lesungen: Ricardo Domeneck (Brasilien), Barbara Juch (Ö), Adi Keissar (Israel), Ronya Othmann (D)
Max Czollek, geb. 1987 in Berlin, wo er am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin promovierte. Bei Hanser erschienen Desintegriert euch! (2018) sowie Gegenwartsbewältigung (2020), zwei viel besprochene Manifeste für eine radikale Vielfalt. Er hat drei Lyrikbände im Verlagshaus Berlin veröffentlicht, zuletzt Grenzwerte (2019), ist Mitglied des Lyrikkollektivs G13 und Mitherausgeber des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart. Neben seiner Lehrtätigkeit und der Arbeit fürs Theater ist er 2022 Kurator einer Ausstellung zur Kulturgeschichte jüdischer Rache im jüdischen Museum Frankfurt am Main. Unter dem Titel Lieder erscheint im April 2022 die von ihm herausgegebenen Akzente 1/22, welche nach der Aktualität des Kunstlieds für die zeitgenössische Lyrik, Gesang und Musik fragt.
Ricardo Domeneck, geb. 1977 in Bebedouro, São Paulo (Brasilien), lebt und arbeitet als Schriftsteller, Übersetzer und Literaturvermittler in Berlin. Er veröffentlichte bislang neun Gedichtbände und zwei Prosabände in Brasilien und ist Herausgeber verschiedener Magazine, aktuell etwa der literarischen Zeitschrift Peixe-boi, in der Prosa und Lyrik brasilianischer Autor/inn/en erscheint. Er zählt als Repräsentant einer Lyrik, die Lesung und Performance verbindet, und hat diese auf Lesungen und Festivals weltweit vorgestellt sowie in Zeitschriften und Anthologien u. a. in Deutschland, den USA, Spanien und Argentinien veröffentlicht. Er arbeitet immer wieder interdisziplinär und mit Künstler/inne/n unterschiedlicher Gattungen. Sein zweisprachiger Auswahlband Körper: ein Handbuch. ist 2013 im Verlagshaus Berlin erschienen.
Barbara Juch, geboren 1988 in Klagenfurt und aufgewachsen in Ferlach/Borovlje, lebt in Wien. Sie studierte amerikanische Literatur an der Universität Wien, war Fulbright Stipendiatin an der State University New York und absolvierte das Masterstudium Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien. Barbara Juch schreibt Lyrik, Essays und fürs Theater, singt im queer-feministischen Konzeptchor Mala Sirena und fährt in der Rennradgruppe Skinny Devils. Zusammenarbeiten u. a. mit dem Filmkollektiv Hekate, dem Studio HDS59 und dem Theater Waltzwerk Klagenfurt. Zuletzt erarbeitete sie mit der Regisseurin Claudia Bossard die Romanadaption Making a Great Gatsby für das Schauspielhaus Graz. Ihr Lyrikdebüt BARBARA erschien 2020 im Verlagshaus Berlin.
Adi Keissar, geb. 1980 in Jerusalem (Israel), ist eine Lyrikerin, Herausgeberin und Journalistin jemenitischer Herkunft, die heute in Tel Aviv lebt. Sie hat das bekannte Poesieprojekt Ars Poetica gegründet, welches orientalisch-jüdische Kultur mit Lyrik und Spoken Word zu einem poetischen Fest verbindet. Ihr erstes Buch Schwarz auf Schwarz (2014) wurde mehrfach ausgezeichnet. Ihr zweiter Band Loud Music ist 2016 erschienen, der aktuellste Band Chronicles 2018. Seit 2017 finden sich ihre Gedichte im Curriculum des israelischen Bildungsministeriums. Ihre Texte wurden in zehn Sprachen übersetzt und in Anthologien und Zeitschriften weltweit abgedruckt. Die israelische Tageszeitung Haaretz erklärte sie zur einflussreichsten israelischen Dichterin der Gegenwart.
Ronya Othmann, geb. 1993 in München, lebt als Autorin in Leipzig, wo sie am Deutschen Literaturinstitut studiert hat. Ein Teil ihrer Familie ist kurdisch-jesidischer Herkunft und stammt aus Syrien. Ronya Othmann macht sich sowohl in ihren literarischen als auch in ihren journalistischen Texten immer wieder stark für politische Belange. So verfasste sie etwa bis 2020 mit Cemile Sahin die Kolumne Orient Express für die taz und seit 2021 die Kolumne Import Export für die FAZ. Ihr Romandebüt Die Sommer (2020) sowie der Gedichtband die verbrechen (2021) erschienen bei Hanser und erzählen vom Leben „zwischen allen Konventionen und Kulturen“. Sie erhielt erhielt unter anderem den MDR-Literaturpreis, den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, den Lyrikpreis des Open Mike und den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs.
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17.00 Uhr
Teresa Präauer im Gespräch mit Ricardo Domeneck und Ronya Othmann
Gespräch in Deutsch & Englisch
Teresa Präauer führt ein weiteres Gespräch mit Ricardo Domeneck und Ronya Othmann: Den beiden Autor*innen gelingt es mit unterschiedlichen poetischen Mitteln, gesellschaftliche Debatten anzustoßen. Darüber hinaus schreibt Ronya Othmann seit 2021 für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung die Kolumne Import Export, während Ricardo Domeneck sprachgewaltig Kritik an Brasiliens rechtspopulistischem Präsidenten Jair Bosonaro äußert.
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Österreichpremiere
18.00 Uhr
Sasha Filipenko Die Jagd
Lesung auf Russisch mit dt. Übertiteln | Gespräch auf Russisch mit Dolmetschung
»Es beginnt eine Jagd. Eine richtige Jagd.«
Sasha Filipenko (Belarus): Die Jagd (Trawlja, Wremja 2016 | aus dem Russischen von Ruth Altenhofer, Diogenes 2022)
Moderation: Günter Kaindlstorfer (Kulturjournalist, Autor)
Dolmetschung: Mascha Dabic
Der derzeit im Schweizer Exil lebende weißrussische Autor Sasha Filipenko erzählt die Geschichte des idealistischen Journalisten Anton Quint, der sich mit einem Oligarchen anlegt. Worauf dieser den Befehl gibt, Quint fertigzumachen. „Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich zeigen wollte, dass Mord nicht die einzige Art ist, auf Journalisten Druck auszuüben.“
Sasha Filipenko, geb. 1984 in Minsk, studierte nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung in St. Petersburg und New York City Literatur, da die Universität in Minsk zwangsweise geschlossen worden war. Er arbeitete in Russland als Journalist und als Drehbuchautor, Gag-Schreiber und Moderator für Satiresendungen im Fernsehen. Seine fünf bisher erschienenen Romane wurden in zwölf Sprachen übersetzt und schon das Debüt Der ehemalige Sohn (2014, dt. 2021) wurde mehrfach ausgezeichnet. Das Buch ist in Weißrussland mittlerweile verboten und Filipenko, der unter anderem literarisch harsche Kritik an den Machtverhältnissen in Belarus übt, lebt mit seiner Familie im Exil. 2022 führt ihn ein Stipendium in die Schweiz, wo bei Diogenes der neue Roman Rückkehr nach Ostrog in Vorbereitung ist.
(In Kooperation mit Stadt Wien – Büchereien | Hauptbücherei)
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Österreichpremiere
20.00 Uhr
Phil Klay Den Sturm ernten
Lesung auf Englisch mit dt. Übertiteln | Gespräch auf Englisch
„This is no flight of fancy on my part. It is how we kill these days.“
Phil Klay (USA) Missionaries (Penguin, 2020) | Den Sturm ernten (aus dem amerikanischen Englisch von Hannes Meyer, Suhrkamp 2021)
Moderation: Sebastian Fasthuber (Literatur- und Musikkritiker)
Ein Mitglied der US-Special-Forces, eine Journalistin, ein Patriot und ein Paramilitär sind aus Idealismus im kolumbianischen Dschungel gelandet. Unter Einsatz ihres Lebens versuchen sie, auf der Seite des Rechts zu kämpfen und scheitern letztendlich am Traum vom „guten Krieg“. Klays hochbrisanter Roman wurde von der Kritik als Schlüsselwerk über die Zerstörungskraft moderner Kriegsführung gefeiert.
Phil Klay, geb. 1983 in White Plains, NY (USA), ist Absolvent des Dartmouth College und Veteran des U.S. Marine Corps. Dort diente er von 2007 ein Jahr lang als Presseoffizier im größten irakischen Gouvernement Al-Anbar, wo auch das durch den Folterskandal international bekannt gewordenen Gefängnis Abu Ghraib liegt. Nach seinem Einsatz und dem Abschluss eines MFA arbeitete er als Assistent für den amerikanischen Schriftsteller Richard Ford und unterrichtet heute selbst kreatives Schreiben an der Fairfield University. Sein 2014 veröffentlichtes Debüt Wir erschossen auch Hunde mit Erzählungen aus dem Irak-Krieg wurde mit dem National Book Award ausgezeichnet, zahlreiche Nominierungen und Preise folgten. Er publiziert in Zeitschriften und Magazinen, zuletzt u. a. im Commonweal und im American Affairs Journal. Nun erscheint sein neues Buch Missionaries unter dem Titel Den Sturm ernten auch in der deutschen Übersetzung.
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22.00 Uhr
Ernst Molden Best-of
Konzert
„i draam vo aana neichn zeit“
Der österreichische Liedermacher und Autor Ernst Molden hat seit den frühen 1990er-Jahren über 20 Alben veröffentlicht – von Balladen bis Jazz, Blues und Rock und in den unterschiedlichsten Konstellationen. Im Rahmen des Festivals präsentiert er – solo, nur von seiner Gitarre begleitet – ein Best-of seiner meist im Wiener Dialekt verfassten Songs.
Ernst Molden, geb. 1967 in Wien. Nach diversen Brotberufen lebt er seit 1993 als freier Dichter, Liedermacher, Sänger und Gitarrenspieler in Wien.
Die Oberösterreichischen Nachrichten nannten Molden den „herausragenden österreichischen Liedermacher der Gegenwart“. Der Künstler tritt in verschiedener Besetzung auf: solo oder mit seinem engsten musikalischen Partner Walther Soyka, dem Großmeister der Wiener Knöpferlharmonika, im Quartett mit Willi Resetarits, Walther Soyka und Hannes Wirth, im Duo mit dem Nino aus Wien oder Hans Theessink, mit Ursula Strauss oder großer Band. Als erster österreichischer Musiker ausgezeichnet mit dem deutschen Liederpreis, 2017 folgte ein Amadeus – Austrian Music Award. Im Frühjahr 2022 bereitet Molden mit einer Reihe von prominenten Mitwirkenden ein Album zu Sagen und Mythen vor.
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Ausführliche Informationen finden Sie unter: erichfriedtage.com
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Bitte beachten Sie die 2-G-Regel (geimpft, genesen) und die FFP2-Maskenpflicht.
Sie können das Programm auch gerne auf unserer Website unter https://www.literaturhaus.at/index.php?id=182 aufrufen.
Da sich die gesetzlichen Bestimmungen erfahrungsgemäß sehr kurzfristig ändern können, wird empfohlen, sich auf www.literaturhaus.at über den jeweils aktuellen Stand unseres Veranstaltungsangebots und der Besucherregelungen zu informieren.
Die Abendveranstaltungen können auf jeden Fall entweder live mitverfolgt oder jeweils 7 Tage lang in unserem Livestream-Archiv nachgeschaut werden.
Anmeldungen zu den Veranstaltungen können über unsere Anmeldeplattform oder unter 01/5262044-12 erfolgen.
Wir laden Sie sehr herzlich zu den Literaturhaus-Veranstaltungen ein und
freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Mit besten Grüßen,
das Literaturhaus Wien