Fabio Stassi “Ich, ja ich werd’ Sorge tragen für dich. Kurze Abhandlung über Dante, die Dichtung und den Schmerz” (Edition Converso) | Giulio Camagni “1525. Der Aufstand” (Bahoe Books)


¡Italien zu Gast!  #LESUNG  #LYRIK  #COMIC

Lesung und Gespräch: Fabio Stassi, Giulio Camagni
Moderation: Ulrich van Loyen
Konsekutivübersetzung: Lorena Pircher.

Curarsi con Dante (Selbstheilung durch Dante), so die Banderole um das Original, dessen Titel E d’ogni male mi guarisce un bel verso, ein Zitat des Dichters Umberto Saba ist. Für den deutschen Titel (die Übersetzung stammt von Monika Lustig) hat Fabio Stassi den Refrain eines Songs von Franco Battiato gewählt, Io sì avrò cura di te (La cura). Es soll uns in den richtigen Atemrhythmus der Dichtung bringen. Das Wort, auch unsere Worte, als erste Manifestation von Leben erfahren lassen. Mit jedem Wort, immer neu gesprochen und gesungen, die Wirklichkeit (wieder)„verdichten“.
Stassi folgt dem Dichter Dante ins Exil, wie er Wort für Wort, Reim für Reim auf seiner Wanderschaft in magischen Schritten und Bewegungen die Menschheit vermessen hat. Wie er dem Schmerz einen Namen gibt – die erste dichterische Handlung.

Giulio Camagni, der zeitgenössische Geschichte in Mailand studierte, lebt als Maler und Comiczeichner in Niederösterreich, und ist unter anderem Zeichner der großen Comic-Serie Dylan Dog. Sein neuer Band 1525. Der Aufstand spielt im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Heerscharen von Bauern, Handwerkern, Soldaten und ausgestoßenen Rittern rotten sich zusammen, um den Verheißungen von reformatorischen Predigern zu folgen. Sie fordern vom Adel die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse ein und erhoffen sich im Sinne des Evangeliums Gerechtigkeit, wie sie zu den Zeiten ihrer Väter herrschte. Auf maßvolle Forderungen und naive Appelle an die Gerichte und den Kaiser antworten die Fürsten mit roher Gewalt, deren Brutalität einzig und allein den Zweck hatte, die unangreifbare Vormachtstellung der Unterdrücker über die Unterdrückten zu bekräftigen. Die Chroniken sprechen von mehr als 100.000 Toten unter den Aufständischen, dazu kommen die Verwundeten, die Gefangenen und die zu Tausenden abgeschlachteten Frauen und Kinder, die verbrannten Dörfer, die verwüsteten Landstriche, die zerstörten Städte. Als die Bauern sich in einem Akt des Stolzes der Tyrannei widersetzten, lösten sie eine Kette von Ereignissen aus, die sich zu einem blutigen Bürgerkrieg steigerte und am Beginn einer regelrechten religiösen Revolution stand: der protestantischen Reformation.

Lesung und Gespräch: Fabio Stassi, Giulio Camagni
Moderation: Ulrich van Loyen
Konsekutivübersetzung: Lorena Pircher.

Fabio Stassi wurde in Rom geboren – in eine Familie von Emigranten aus vielen Weltregionen: Sizilien, Buenos Aires, Albanien, Karthago, Mittlerer Orient. Im Mittelpunkt seiner literarischen Suche steht das Thema der mehrfachen Identität, der geretteten Sprachen, der Geografie des Bluts. Seinen Durchbruch als Schriftsteller hatte er mit einem Roman über das Massaker bei Portella della Ginestra: Fumisteria.

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