Dass die Heimat Fremde geworden ist, hat Alfred Polgar 1948 das „Emigranten-Schicksal” genannt. Dass die Heimat fremd bleibt, ist das Remigranten-Schicksal. Autobiographien und Briefwechsel bezeugen, dass die, die nach Kriegsende zurückkehren, nicht willkommen sind, überflüssig, gedemütigt, ignoriert, heimat- und trostlos – “displaced persons”. Das Nachkriegs-Kino betreibt ab 1945 Geschichtspolitik, wenn es trösten, versöhnen, aufklären und vergessen machen will. Es kennt die Täter- und die Kriegsheimkehrerfigur, aber nur selten die Figur des Remigranten.
Eine kommentierte Montage charakterisiert den marginalen, aber aufschlussreichen filmischen Topos Remigration – zwischen Sehnsucht und
Enttäuschung, zwischen Verzeihen und Rache, zwischen Re-Education und Außenseitertum.
Mit ausgewählten Zitaten zu: Zwischen Gestern und Morgen * Germania Anno Zero * Der Ruf * Der Verlorene * Der Himmel über Berlin * Der Passagier – Welcome to Germany * Auf Wiedersehen Amerika * Phoenix * Europa * Im Labyrinth des Schweigens * Der Staat gegen Fritz Bauer * Welcome in Vienna – Wohin & Zurück
Dr.in phil. HEIKE KLAPDOR lebt als freie Autorin,
Literaturwissenschaftlerin und Filmhistorikerin in Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema Exil in Aufsätzen und Büchern, als Radio-Sendungen und Fernseh-Dokumentationen, zuletzt (im Aufbauverlag Berlin 2013): W. Jacobsen u. H. Klapdor (Hg.): “In der Ferne das Glück.
Geschichten für Hollywood von Vicki Baum, Ralph Benatzky, Fritz Kortner, Joseph Roth sowie Heinrich und Klaus Mann”.
Veranstaltet von der Österreichischen Exilibliothek in Kooperation mit
SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien