Seit rund 15 Jahren ist die Autorin Claudia Bitter auch bildnerisch tätig. Die Ausstellung „Die Sprache der Dinge“ gibt nun erstmals einen umfassenden Einblick in das vielfältige Œuvre der Künstlerin Claudia Bitter.
Begonnen hat sie mit „Scherengedichten“, wie „Bitter die Collagen nennt“, in denen sie Material aus Bildwörterbüchern, Naturführern, Zeitungen u. ä. verwendet. In den „Schriftbildern“ hingegen arbeitet sie vor allem mit Handgeschriebenem, das sie etwa zu Vignetten oder Flechtbildern formt.
Die dritte Werkgruppe umfasst Arbeiten mit Materialien aus der Natur – Äste, Gräser, Blätter, Samen sogar Blütenstaub werden gesammelt, in kleinste Einheiten zerlegt und zu immer wieder neuen Assemblagen arrangiert, die starke Assoziationen zu Schrift und Sprache wecken. „Asemantisches Schreiben“, nennt das Claudia Bitter, die eigens für diese Werkschau Assemblagen in situ gelegt hat.
Mit ihren Umordnungen und Neuschöpfungen von Zeichensystemen arbeitet Claudia Bitter mit leichter Hand an der Elastizität nicht nur des Textbegriffs, sondern auch an unserer Vorstellung von der Ordnung der Welt. Und plötzlich werden überall feine Verbindungslinien sichtbar – klandestine Kommunikationswege sozusagen.
Wenn man es richtig anstelle, so die Künstlerin, „dann reden die Dinge“ – und das auch miteinander, wie die „Protagonisten“ der Werkgruppe „Zweigefügte“. Auch hier geht es um Sprache, um den Dialog, den zwei Dinge – Menschengemachtes und Gefundenes – miteinander eingehen und welche Assoziationsketten sich daraus für die Betrachterin/ den Betrachter ergeben.
Die jüngste Werkgruppe ist die einzige, die (hoffentlich) abgeschlossen bleibt. In „Linksschreiben“ hat Claudia Bitter an jedem Tag des Corona bedingten Lockdowns mit der linken Hand (sie ist rechtshändig) einen (für den jeweiligen Tag stehenden) Kurztext auf ein Blatt ihres Notizbuchs geschrieben.
Claudia Bitter, geb. 1965 in Oberösterreich, studierte Slawistik und Ethnologie, lebt in Wien als Autorin von Lyrik und Prosa, Künstlerin und Bibliothekarin. Bislang sind je drei Prosa- und illustrierte Lyrikbände sowie der Roman „Kennzeichnung“ (Klever, 2020) erschienen. Sie wurde mehrfach – zuletzt 2019 mit dem Frau Ava Literaturpreis – ausgezeichnet.
Ausstellungsgestaltung: Claudia Bitter, Barbara Zwiefelhofer
Mitwirkung: Anna Draxl
Laufzeit: bis Mittwoch, 30.06.2021
Öffnungszeiten: Mo–Do: 9.00–17.00 Uhr