Call for Papers: Tagung: Die Rolle der Frau in Eliten des 1. Jahrtausends v.Chr. zwischen Zentraleuropa und dem Südbalkan


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Das Naturhistorische Museum Wien und die Akademie der Wissenschaften Albaniens freuen sich, Sie zur Tagung

Die Rolle der Frau in Eliten des 1. Jahrtausends v.Chr. zwischen Zentraleuropa und dem Südbalkan
vom
13. – 15. Mai 2025
einzuladen und bitten um Einreichung ihrer Vorträge und Poster bis zum
24. November 2024 mittels des hier verlinkten Formulars.

PDF-Downloads:

Anlass und Inhalt der Tagung

Im Rahmen der Konferenz sollen die vielfältigen Aspekte der Rolle der Frauen als Angehörige der Eliten dargestellt und diskutiert werden. Auch der wissenschaftliche Diskurs zur begleitenden materiellen Kultur, den Prestigegütern, zu den entsprechenden Handelsrouten und Kommunikationsnetzwerken sollen ebenfalls im Fokus der Konferenz stehen. Um dies in einen größeren Rahmen einzubetten sind auch theoretische Konzepte zur Sozialstruktur und zu Geschlechtsidentitäten im 1.Jahrtausend v. Chr. Gegenstand der Diskussion. Gerade Grabfunde vermögen anhand ihrer spezifischen Ausstattungen ein eindrucksvolles Bild von der differenzierten Rolle der weiblichen Eliten und ihrer vielschichtigen gesellschaftlichen, politischen sowie kultisch-religiösen Funktionen zu demonstrieren.

Anlass der Tagung ist die herausragende Bronzestatuette der sogenannten „Reiterfigur von Babunjë“, einer illyrischen Siedlung nahe Apollonia/Albanien. Aufgefunden während der albanisch-deutschen Forschungsgrabungen im Jahr 2018, soll das Kunstwerk nach der folgenden Restaurierung im Getty Museum in den USA und der Rückkehr des Kunstwerkes nach Europa nun 2025 im NHM der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die in der späten Archaik um 530/520 v. Chr. In einer griechischen Werkstätte gefertigte Statuette stellt ein einzigartiges künstlerisches Meisterwerk griechischer Bronzeplastik dar, Obwohl die reitende Person Waffen trägt, bleibt aufgrund der stilistischen Eigenheiten der Archaik unklar, ob es sich um einen Reiter oder vielleicht doch eher sogar um eine Reiterin handelt. In diesem Fall hätten wir es mit der Darstellung einer berittenen Amazone zu tun. Amazonendarstellungen sind gerade in Illyrien in der 2. Hälfte des 1. Jahrtausend v. Chr. mehrfach anzutreffen und erfreuten sich großer Beliebtheit. Sie spiegelten offenkundig die hohe gesellschaftliche, politische und auch kultisch-religiöse Stellung der Frauen innerhalb der illyrischen Elite wieder, die damit ihre Wehrhaftigkeit und Gleichstellung bzw. Gleichberechtigung demonstrierten. Als prominenteste Beispiel können die illyrische Königin Teuta, die ihren Gatten Agron aus dem Volksstamm der Labeaten nachfolgte und von 230 bis 228 v. Chr. Regierte, sowie die Halbschwester Alexanders des Großen Kynane, Tochter des makedonischen Königs Philipps II. und der illyrischen Prinzessin Audata/Eurydike genannt werden, die für ihren kriegerischen Charakter berühmt gewesen war und sich selbst als Amazone dargestellt haben soll.

Der archäologische Nachweis von Frauen als herausragende Angehörige der Elite bleibt im 1. Jahrtausend v. Chr. aber nicht auf Illyrien beschränkt, sondern findet sich in zahlreichen unterschiedlichen Beispielen in einem weiten Gebiet von Zentraleuropa bis zum südlichen Balkan wieder.

Informationen zu den Präsentationen

Anmeldung: Themenvorschläge inkl. einer Kurzzusammenfassung (max. 200 Worte, englisch oder deutsch) sind mittels des hier verlinkten Formulars (Download HIER) an Barbara.Hirsch@NHM.AT zu senden.
Anmeldeschluss für Präsentationen: 24. November 2024.

Vorträge: Neben Vorträgen mit einer Redezeit von 20 Minuten bieten wir auch die Möglichkeit zu Kurzvorträgen mit einer Redezeit von 10 Minuten an. Vortragssprache ist Englisch oder Deutsch.

Poster: Beiträge in Form einer Poster-Präsentation sind ebenfalls erwünscht; sie können in einem eigenen Zeitfenster mit den Autor*innen diskutiert werden.

Publikation: Eine Publikation der Beiträge ist geplant, nähere Details werden noch bekannt gegeben.


Organisatorisches zur Tagung

Tagungszeitraum: 13. bis 15. Mai 2025
Tagungsort: Naturhistorisches Museum Wien, Vortragssaal, Burgring 7, 1010 Wien
Veranstalter: Naturhistorisches Museum Wien und die Akademie der Wissenschaften Albaniens in Kooperation mit der albanischen Botschaft in Wien

Organisationskomitee:
Georg Tiefengraber: georg.tiefengraber@nhm-wien.ac.at
Adem Bunguri: bunguria1@gmail.com
Karina Grömer: karina.groemer@nhm-wien.ac.at
Artan Canaj: artan.canaj@mfa.gov.al

Tagungssekretariat:
Barbara Hirsch: Barbara.Hirsch@NHM.AT

Vorläufiges Rahmenprogramm zur Tagung

Am 13. Mai 2025 findet abends ein von der albanischen Botschaft organisierter Festempfang mit albanischem kulturellen Rahmenprogramm statt, bei dem auch die „Reiterfigur von Babunjë“ im Goldkabinett des Naturhistorischen Museums präsentiert wird.

Als Rahmenprogramm werden weiters Spezialführungen zu den Sammlungen des Naturhistorischen Museums Wien und weiteren Museen angeboten.