Eine wachsende Anzahl von wissenschaftlichen Gesellschaften, Zeitschriften, Institutionen und wissenschaftlich Tätigen protestieren und bekämpfen den „allmächtigen“ Journal Impact Faktor. Die bekannteste Initiative von Protest und Empfehlungen heißt DORA, The San Francisco Declaration on Research Assessment. Kritisiert wird die fehlerhafte, verzerrte und intransparente Art der quantitativen Evaluationsverfahren und ihre negativen Auswirkungen auf das wissenschaftliche Personal, insbesondere auf junge Nachwuchskräfte und ihre wissenschaftliche Entwicklung, insbesondere die subtile Diskriminierung von Kultur- und Sozialwissenschaften. Wir sollten nicht unkritisch im Metrik-Paradigma gefangen bleiben und der Flut neuer Indikatoren aus der Szientometrie zujubeln. Der Slogan „Putting Science into the Assessment of Research“ darf nicht szientistisch verkürzt verstanden werden. Soziale Phänomene können nicht bloß mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht werden. Kritik und Transformation der sozialen Aktivitäten, die sich „Evaluation“ nennen, erfordern sozialwissenschaftliche und wissenschaftsphilosophische Perspektiven. Evaluation ist kein wertneutrales Unternehmen, sondern ist eng mit Macht, Herrschaft, Ressourcenverteilung verbunden.
DOI: https://doi.org/10.1515/iwp-2018-0032
Open Citations – Die Transparenzforderungen der San Francisco Declaration on Research Assessment (DORA)
| Terje Tüür-Fröhlich | 2018-08-22 | Deutsche Gesellschaft für Information und Wissen e.V. (DGI) | De Gruyter Saur