Vorträge der Steirischen Gesellschaft für Psychologie


Mensch und Tier können durch die zeitgenaue Rückmeldung zu einem oder mehreren Aspekten Ihrer Gehirnaktivität lernen, diese anzusteuern und dabei erwünschte kognitive Zustände und gegebenenfalls auch neuronale Plastizität nachweislich induzieren. Dieser Lernprozess ist als Neurofeedback bekannt und wird seit mindestens einem halben Jahrhundert als therapeutisches Mittel für Störungen der Stimmung, der Aufmerksamkeit und vieler anderer kognitiver Funktionen verwendet. Die neuronalen und kognitiven Mechanismen des Neurofeedbacklernens wurden jedoch noch nicht vollkommen erschlossen. Trotz dieses theoretischen Mangels ist Neurofeedback mittlerweile ein fester Bestandteil der neuropsychologischen Rehabilitation geworden, der jedoch einer weiteren Evaluation seiner therapeutischen Wirkung und neurokognitiven Grundlagen bedarf. In diesem Vortrag werden verschiedene Studien zur Überprüfung der internen und externen Validität zweier Arten des Neurofeedbacks präsentiert. Insbesondere werden die Rolle von top-down und bottom-up Prozessen, von Kontrollüberzeugung und Selbstwahrnehmung als Mediatoren von Neurofeedbacklernen sowie die Isolierung von spezifischen Wirkungsmechanismen auf behaviorale und neuronale Ebenen diskutiert. Generell unterstützen die vorliegenden Ergebnisse die Anwendung von Neurofeedback als Werkzeug der neuropsychologischen Rehabilitation und suggerieren neue Wege sowohl der empirischen Weiteruntersuchung als auch der Theoriebildung.