Vorträge der Steirischen Gesellschaft für Psychologie


Der Vortrag wird sich mit Dynamiken im psychotherapeutischen Feld auseinandersetzen, die sich aufgrund der Herausforderungen der Grundlagenforschung (Neurowissenschaften, Genetik/Epigentik, Traumaforschung), der Psychotherapieforschung (weg vom Schulenmonismus hin zu übergreifenden Wirkfaktoren) ergeben, aber auch durch Theorieentwicklungen, die das „Psycho-Konzept“ zugunsten eines biopsychosozialökologischen Modells fragwürdig werden lassen und in Richtung einer Leiborientierung gehen: der Mensch embodied and embedded.
Schließlich sind Veränderungen in den klinischen Populationen zu sehen: Menschen aus dem Prekariat, Migrationspopulationen, Alter und Hochaltrigkeit, complicated adolescence sind mit den herkömmlichen Psychotherapieansätzen, gleich welcher „Schule“ (wie schon bisher die schweren Suchten, komplexen Borderline-Persönlichkeitsstörungen und ADHD) nicht hinlänglich erfolgreich zu behandeln – für ambulante Therapien liegen kaum evidenzbasierte Behandlungsformate vor. Dennoch wächst der Druck aus diesen Populationen, die wirksamer Behandlung bedürfen. Komplexe Case Work Modelle mit differentiellen multimethodischen Behandlungs- und Rehabilitationsplänen sind neue, zukunftsweisende Modelle.