Die Schweizer Autorin Melinda Nadj Abonji – sie wurde einem breiteren Publikum mit ihrem sowohl mit dem Deutschen als auch mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichneten Roman Tauben fliegen auf (Jung & Jung, 2010) bekannt – erhält den Erich Fried Preis 2022.
Alleiniger Juror war in diesem Jahr der Schweizer Autor Klaus Merz, der seine Entscheidung so begründet: „Was bleibt uns heute noch zu tun mit lediglich einem Bleistift in der Hand, über eine Tastatur gebeugt, angesichts einer für jegliche Verheerung hoch gerüsteten Welt? Es bleibt uns noch immer das präzise und innige Erzählen. Vom Krieg und vom Frieden. Vom Sterben und von der Liebe. Vom Gespräch über alle Gespaltenheit und Risse hinweg. Wahrgenommen aus einem fragilen ‚Dazwischen‛ heraus, der Heimat ernsthaft Schreibender, zu denen auch die heurige Erich Fried Preisträgerin Melinda Nadj Abonji gehört.“
Der vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport gestiftete und mit 15.000 Euro dotierte Erich Fried Preis ist eine der renommiertesten literarischen Auszeichnungen Österreichs. Er wird seit 1990 durch die Internationale Erich Fried Gesellschaft vergeben und von jährlich wechselnden Einzeljuror:innen entschieden. Zu den Preisträger:innen der letzten Jahre zählen Thomas Stangl, Judith Hermann, Dorothee Elmiger, Leif Randt, Teresa Präauer, Esther Kinsky und zuletzt Frank Witzel.
Laudatio: Klaus Merz (Erich Fried Preis Juror 2022).
Preisverleihung durch Robert Stocker (Leiter Literaturabteilung des BMKOES).
Preisrede: Melinda Nadj Abonji.
Melinda Nadj Abonji, geb. 1968 in Bečej im heutigen Serbien, 1973 übersiedelte ihre Familie in die Schweiz, wo sie als Schriftstellerin und Musikerin in Zürich lebt. Zuletzt erschien der Roman Schildkrötensoldat (Suhrkamp, 2018).