Plenartermine: Do./Fr. 26./27. 4. 2018
Johannes Kepler Universität (JKU) LINZ, Uni–Center, 2. Stock(LOFT C)
Mit der Entwicklung des Internets wurden von Beginn an sozialutopische Hoffnungen und Verheissungen verbunden: „Demokratisierung gesellschaftlicher Strukturen, .. Aufhebung der Machtgefälle zwischen Mann und Frau, Stadt und Land, Metropole und Provinz, Erster und Dritter Welt“ (z.n. Fröhlich 1997). De facto beobachten wir jedoch eine mediale Machtkonzentration wie nie zuvor. Auch auf die vielbejubelten „Big Data“-Ressourcen haben nur ganz wenige EigentümerInnen bzw. deren OperatorInnen Zugriffsberechtigungen.
Der Medienphilosoph Vilém Flusser hat zwar Netzkommunikation an sich richtig vorhergesagt, unterstellte aber techno-optimistisch Gleichheit und Kommunikation zwischen Menschen – zwischen Menschen, die miteinander aus freien Stücken und ehrlichem Interesse kommunizieren möchten.
Doch im aktuellen Internet kommuniziert Software mit Software, die – manchmal – mit uns. Noch benötigen die Programme menschliche HelferInnen: Schlecht bezahlte Clickworker aus Asien („Trolls“) schieben z.B. Online-Spiele an, die der massenhaften Erhebung von Psychogrammen zwecks zielgerichteter individualisierter politischer Propaganda dienen, solange, bis sich „echte“ UserInnen einfinden. Etwas besser bezahlte Werbe- & Kampfposter geben sich als UserInnen aus, wirken jedoch als verdeckte PropagandistInnen bzw. WerberInnen. Im Internet, in Diskussionforen von Zeitungen, in Blogs sollen jedenfalls immer mehr BOTS (Meinungsroboter = Programme, die UserInnen simulieren) und ähnlichen Programme tätig sein, zwecks massiver Beeinflussung von PolitikerInnen, WählerInnen und SponsorInnen. Dabei spielen erfundene „Nachrichten“ (FAKE NEWS) eine immer grössere Rolle.
Wie können wir herausfinden, ob eine Botschaft von Menschen oder von Bots stammt, von „echten“ Usern oder von bezahlten Propagandisten? Wie können wir uns davor schützen, dass Big-Data-Firmen alles über uns herausfinden können – weil wir es ihnen freiwillig/unfreiwillig mitgeteilt haben?
Detailinfo: http://www.kulturinstitut.jku.at/symposion2018.html
Programm, Änderungen vorbehalten
Donnerstag, 26. 4. 2018
LOFT C, Uni-Center, Johannes Kepler Universität, Linz
10:00 – 13:00 Uhr SCIENCE DATINGS
Lernen Sie eine/n ReferentIn in 20 Minuten näher kennen & Radiointerviews
Anschließend Mittagspause (Mensa im EG)
15:00 Uhr
Informelles Kennenlernen der ReferentInnen &TeilnehmerInnen bei Kaffee und Keksen
15:30 Uhr WORKSHOP 1: PRÄ-DIGITALE POLITIK:Beeinflussungen, Manipulationen etc.
Gerhard Fröhlich, Johannes Kepler Universität, Linz;
Wahl-und Meinungsbeeinflussung in der vordigitalen Ära
Regina Tauschek, Bagdad: Wahlbeobachtung im globalen Südenvor dem digitalen Wandel
anschl. Kaffeepause
anschl. WORKSHOP 2: Digitale Hoffnungsschimmer? (Afrika,Guerilla)
Martina Kainz, Schlesische Universität, Katowice
Digitales Afrika – Die Licht- und Schattenseiten
Thomas Duschlbauer, FH St. Pölten / Christian F.Freisleben-Teutscher, Linz
Guerilla-Taktiken in der Kommunikation
Freitag, 27. 4. 2018
LOFT C, Uni-Center, Johannes Kepler Universität Linz
9:30 – 12:30 Uhr SCIENCE DATINGS
Lernen Sie eine/n ReferentIn in 20 Minuten näher kennen& Radiointerviews
13:00 Uhr WORKSHOP 3: Menschen und virtuelle Maschinen
Gerhard Fröhlich, Johannes Kepler Universität, Linz
Techno-Optimismus und Techno-Determinismus: Vilém FlussersInternet-Prophetien und was aus ihnen wurde
Andreas Roser, Universität Passau:
Warum sprechen Menschen mitMaschinen?
Claus Harringer, Johannes Kepler Universität, Linz
„Good BOTS, Bad BOTS?“ Zur Problematik von BOT-Ontologien
ca. 15:00 Kaffeepause
ca. 15:30 Uhr WORKSHOP 4: Big Data, Bots und Vertrauen
Klaus Wiegerling, Universität Kaiserslautern / ITASKarlsruhe
Big Data, Bots und Systemvertrauen
Niklaus Dürk, x-net, Linz
Die digitale Versklavung der europäischen Gesellschaft
Michael Kreil, Berlin
Social Bots, Fake News, Filterblasen
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!