Eindrucksvoll schildert Robert Prosser ein fast vergessenes Kapitel der jüngeren Geschichte. Der Jugoslawienkrieg löste in den 1990ern die letzte große innereuropäische Flüchtlingswelle aus. Die damals verübten Verbrechen sind bis heute nicht aufgearbeitet und wirken weit in die Generation der Kinder der Geflüchteten nach: 1992 flüchtete Anisa von Sarajewo nach Wien, ihren Vater in den beginnenden ethnischen Säuberungen zurücklassend, sie wird ihn nie wiedersehen. Auch von ihrem Freund Jovan, einem bosnischen Serben, der zum Militärdienst eingezogen wurde, konnte sie sich nicht verabschieden. Über zwei Jahrzehnte später reist Anisas Tochter Sara auf den Spuren ihrer Mutter nach Bosnien-Herzegowina.
Moderation: Klaus Zeyringer
Rezitative Performance: Robert Prosser
Robert Prosser, geb. 1983 in Alpbach/Tirol, lebt dort und in Wien; studierte Komparatistik und Kultur- und Sozialanthropologie. Er erhielt u. a. den Land Niederösterreich Literaturpreis und Publikumspreis Wartholz (2016), das
Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung (2014) und den Reinhard-Priessnitz-Preis(2014). 2013 erschien sein Debütroman “Geister und Tattoos” (Klever); er war Mitherausgeber der Anthologie “Lyrik von Jetzt 3” (Wallstein, 2015).
(Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Förderprogramms Grenzgänger der Robert Bosch Stiftung unterstützt.)