Ökonomie der Erfahrung. Zur Wirtschafts- und Konsumgeschichte des Dritten Reiches


Eine Veranstaltung des Forschungsschwerpunkts “Diktaturen, Gewalt, Genozide“ der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät und des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien.

Auch heute gilt die Parole: Kanonen statt Butter“, schärfte Rudolf Hess den
Deutschen bereits im Oktober 1936 ein. Er prägte damit eine Fügung, die
sich rasch verselbständigte und bald auch das wissenschaftliche Bild vom
Dritten Reich mitprägte. Andere Stimmen verglichen die Lebensumstände an
der “Heimatfront“ mit den Hungerwintern des Ersten Weltkrieges und nannten
den Nationalsozialismus wegen seiner konsumpolitischen Leistungen eine “Gefälligkeitsdiktatur“. Der Vortrag resümiert die neuere Forschung zur Wirtschaftsund
Konsumgeschichte des Dritten Reiches: Profitierten die “Volksgenossen“ von
der rassistischen Politik des Regimes? Wie stark trugen Konsumversprechen zur
Stabilität der Diktatur bei? Wie sind die höchst widersprüchlichen Interpretationen
zu erklären?

Tim Schanetzky ist Privatdozent für Neuere und Neuste Geschichte an der
Friedrich-Schiller-Universität Jena und lehrt derzeit als Gastprofessor am Institut für
Zeitgeschichte in Wien. Zuletzt erschienen von ihm “Regierungsunternehmer. Henry
J. Kaiser, Friedrich Flick und die Staatskonjunkturen in den USA und Deutschland“
bei Wallstein und “‘Kanonen statt Butter‘. Wirtschaft und Konsum im Dritten Reich“
bei C.H. Beck.