Jour fixe Wiener Arbeitskreis für Psychoanalye: Das schwerkranke Kind, seine Familie und das Spital.


Die schwere und lebensbedrohliche Erkrankung eines Kindes löst nicht nur bei diesem selbst re-gressive Prozesse aus, sondern vor allem bei den primären Bezugspersonen. Insbesondere die Mut-ter des Kindes, die Leibärztin, kommt durch diese Tatsache in große innere Not. Je nach Schwere der Krankheit drängt sich der Gedanke des möglichen Todes mehr oder weniger ständig auf. Diese Tat-sache wird in der Literatur unter dem Begriff des Damoklesschwert-Syndroms diskutiert. Dieser Vortrag stellt die seelischen Konstellationen zwi-schen den beteiligten Partner in der medizinischen Behandlung dar. Insbesondere wird auf die innere Situation der Eltern vor Diagnosestellung unter der besonderen Berücksichtigung der regressiven Kräfte eingegangen. Davon abgeleitet werden die strukturellen psychodynamischen Bedingungen und Notwendigkeiten einer langen medizinischen Behandlung eines Kinderkrankenhauses und deren psychosoziale Begleitstrukturen, wie sich diese in drei Jahrzehnten entwickelt haben, vorgestellt.

Reinhard J. Topf: Dr., klinischer Psychologe und Gesund-heitspsychologe, Psychoanalytiker, Supervisor und Coach; Leiter der Psychosozialen Abteilung des St.-Anna-Kindespi-tals, Stabsstelle der Kollegialen Führung des Krankhauses; psychoanalytische Ordination in freier Praxis; Organisations-beratung. Wissenschaftliche Veröffentlichungen zu psycho-analytischen und psychologischen Fragen des schwerkranken Kindes sowie zur Quality of Life Research; Vortragstätigkeit.