Geschichte des Urheberrechts und seine Folgen


Zum Einstieg: Auszug aus dem Artikel “Wem nutzt das Urheberrecht?” von Martin Posset in TELEPOLIS vom 10.08.2010 http://www.heise.de/tp/artikel/33/33092/1.html:

“Höffner analysiert die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, die zur Herausbildung des Urheberrechts in verschiedenen europäischen Ländern, vor allem Großbritannien ‑ Urheberrecht ab 1710 (Statue of Anne) ‑ und Deutschland ‑ landesweiter Schutz beginnend ab 1837 ‑ führten. Die (teilweise unterschiedlichen) philosophischen und juristischen Begründungen des Rechts nehmen zwar umfangreichen Platz ein, im Zentrum von Höffners Untersuchung stehen aber die Büchermärkte der beiden Nationen.
Die Ergebnisse seiner lange Zeiträume umfassenden empirischen Analyse von Autorenhonoraren, Auflagen und Anzahl der neuen Titel widersprechen den gängigen Ansichten zu Wirkung und Nutzen des Urheberrechts: Während der britische Buchmarkt mit Urheberrecht vor sich hindämmerte, entwickelte sich Deutschland ohne Urheberrecht zur weltweit führenden Buchnation, zum Volk der “Dichter und Denker”. Höffners steile These: Nur dank fehlenden Urheberrechts und eines blühenden Verlagswesens ‑ nicht zuletzt für technisch‑wissenschaftliche Fachliteratur ‑ konnte sich das Agrarland Deutschland, das an der Schwelle zum 18. Jahrhundert noch mit einem Fuß im Mittelalter stand, zur führenden Industrie‑ und Wissenschaftsnation entwickeln. Großbritannien, das Mutterland der Industrialisierung, verlor den Anschluss. Erst die Einführung des deutschen Urheberrechts sollte die Blüte des Buchdrucks beenden: Anzahl und Auflage von Neuerscheinungen sanken ebenso wieder wie die Autorenhonorare.”

Eckhard Höffner, Wirtschaftsjurist & ‑historiker, ist Autor des zweibändigen Werkes Geschichte und Wesen des Urheberrechts. München 2009, 1. Auflage, erweiterte Neuauflage 2011, Verlag Europäische Wirtschaft.

V: Kulturinstitut an der JKU Linz mit freundlicher Unterstützung des Verbandes der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs/VWGÖ