Die Wiener Universitätsabsolventen und Professoren und deren Karrieren im Mittelalter.


Nächstes Jahr feiert die Universität Wien ihren 650ten Geburtstag. 650 Jahre ist ein stolzes Alter – nicht alle europäische Universitäten können sich mit solchem hohen Alter rühmen. Die Universität Wien hätte dieses Alter gewiss auch nicht erreicht, hätten nicht während ihrer gesamten Existenz deren Mitglieder, Studenten und Lehrer, ihr Talent, ihre Energie, Zeit und Geld in ihr Studium und ihre Lehre im Übermaß investiert und geopfert. Es erscheint deshalb nur gut und richtig, den vielen Generationen der Studenten und Lehrer einen Tribut zu zollen und sich ihrer Mühen zu erinnern. Hierzu möchte ich auch mit meinem Projekt beitragen.
Es handelt sich um die Erstellung einer im Internet allgemein zugänglichen Datenbank, die alle Wiener Studenten und Lehrer, die hier seit ihrer Gründung im Jahr 1365 bis cca. 1500 studiert und gelehrt haben, erfassen soll. Hierbei geht es mir jedoch nicht nur um die reine Erfassung ihrer Personendaten (Vorname, Nachname, Herkunftsort, studiert/gelehrt von–bis usw.), sondern auch um die Zusammenstellung ihrer Karrieren vor und nach ihrer Zeit an der Universität Wien. Um diese zu systematisieren und übersichtlicher zu machen, werden die Gelehrten, soweit dies möglich ist, in 4 verschiedene Netzwerke, nämlich Universitäten, Kirche, Hof und Stadt eingebettet – je nach dem, für welche der Institutionen sie gearbeitet haben. Dazu kommt auch der Zeitrahmen und der Ort (falls bekannt), an dem sie ihre jeweilige Funktion ausgeübt haben. Hiermit soll nicht nur die wissenschaftliche, soziale und politische Vernetzung der individuellen Gelehrten, sondern auch die der Universität Wien mit anderen Institutionen, einerseits in der Stadt Wien, andererseits im „Ausland“, zutage treten.
Als Basis für die Erforschung der Lebensumstände und Karrieren der Gelehrten sollen die bereits edierten Materialien, vor allem die Universitätsmatrikeln und die Fakultätsakten der Artisten, aber auch die bisher nicht publizierten oder kaum ausgeschöpften Quellen, wie etwa die Acta Rectoratus, oder die Matrikel der sog. nationes, dienen. Zusätzliches Material außerhalb der Universität, vor allem Urkunden aus verschiedenen Wiener und anderen österreichischen Archiven, soll ebenfalls mit einbezogen werden, sowie die publizierten päpstlichen Schreiben (Repertorium Germanicum).