Gerhard Roth, einer der bedeutendsten Autoren der Gegenwart, hat sich auch intensiv mit Fotografie auseinandergesetzt. In seinen aktuellen digitalen Bildern erforscht er die Mikrostrukturen des Lebens in der Peripherie: Rinde, Rost, Schimmel, Eis, Holz, Pilze, ein alter Eisenbahnwaggon und vieles mehr: Diese neuen, teilweise nachbearbeiteten Bilder geben die Oberflächenstrukturen der Dinge
wieder, durch die Fokussierung auf das Detail wird das Bekannte und Konkrete abstrakt.
Zur Ausstellung erschien bei Residenz der Fotoband Gerhard Roth: „Spuren“
herausgegeben von Daniela Bartens und Martin Behr. Im Interview in dem Band sagt Gerhard Roth: „Die Wirklichkeit ist für Menschenaugen und Menschengehirne unendlich groß, sie umfasst nicht nur das mikroskopisch kleine, sondern auch das
makroskopisch große Universum. Ein Fotograf hat daher unendliche Auswahlmöglichkeiten, vom Naheliegendsten bis zum Entferntesten. Zur Wirklichkeit gehört aber auch das für die Wahrnehmung Unsichtbare, z. B. Gedanken im Kopf.
[…] Die Aufnahmen und die Arbeit an den Fotografien sind auch der Versuch, ͵Unbedeutendes̓ sichtbar zu machen.“
Gerhard Roth, geb. 1942 in Graz, lebt in Wien und in der Südsteiermark. Zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke, darunter bei S. Fischer der siebenbändige Zyklus „Die Archive des Schweigens“ (ab 1980) sowie der acht Bände umfassende „Orkus-Zyklus“ (ab 1995). Seit Mitte der 1970er-Jahre fotografische Arbeiten. Zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt der Große Österreichische Staatspreis.
Ausstellungskurator: Martin Behr
Die Ausstellung wurde zuerst im Literaturhaus Graz gezeigt, danach im Greith-Haus in St. Ulrich / Südsteiermark.
Eröffnung: Mo, 11.06.2018, 19.00 Uhr in Anwesenheit von Gerhard Roth, Daniela Bartens spricht zur Ausstellung.
Öffnungszeiten: Mo–Do 9.00–17.00 Uhr
Sommeröffnungszeiten (Juli–September): Mo–Mi: 09.00-17.00 Uhr