„Außlegung und geprauch des neuen Astronomischen Urenwercks“


Die astronomische Uhr von Philipp Imser im Technischen Museum (Inv.Nr. 11.939) in Wien entstand zu einer Zeit, als sich das Weltbild der Menschen veränderte. Die Uhr wurde noch nach dem Geozentrischen Weltbild entworfen und gebaut, einem Weltbild, das bereits in der Antike vor allem von griechischen Philosophen in seinen Grundzügen propagiert worden war und bis in die Zeit Imsers viele Anhänger hatte. Dass das Geozentrische Weltbild zu kompliziert ist, als dass es die Wirklichkeit widerspiegeln kann, war bereits im Laufe der Antike und des Mittelalters erkannt worden. Deshalb wurde lange Zeit ersucht, die Theorie an die Wirklichkeit anzugleichen. Die Theorie wurde immer ausgefeilter und war nur mehr schwer nachvollziehbar.

Einer dieser Versuche – vielleicht einer der letzten zur Theorie des Geozentrismus – war die astronomische Uhr von Philipp Imser. Die Erbauung dieser Uhr spiegelt die Schwierigkeiten, die die Vereinigung der Epizykel-Exzenter-Theorie mit der astrologischen Praxis mit sich bringt, wider. Die Uhr selbst steht also am Endpunkt des Geozentrischen Weltbildes, kurz bevor der Heliozentrismus seinen Siegeszug antrat. Imser folgte bei der Entwicklung der Uhr der Theorie von Georg von Peuerbach.