“im grünen” versammelt Serien von zweizeiligen poetischen Gebilden, die aus einem de/konstruktiven Verfahren gewonnen wurden: Es entsteht, was stehen bleibt, pointiert die unter .aufzeichnensyteme firmierende Autorin die Genese ihrer Decollage.
Destilliert aus umfangreichen (journalartigen) Prosatexten wurde das Material nach seiner Eignung ausgewählt, Potenzial als Projektionsfläche zu entfalten. Strukturiert nach „datum“, „zeit“, „wasser“, „luft“ und „temperatur“ – gleichsam den Richtgrößen für einen Freibadbesuch –, gehen die ausgebreiteten Bruchstücke Allianzen ein, ohne dass bestimmte Begriffe hervorstechen.
Nicht nur der unaufgeregte Ton gemahnt an Traditionen fernöstlicher Dichtung: Abgelöst aus ihren Kontexten erzeugen die collagierten Partikel bis ins Äußerste reduzierte Mikroerzählungen. Naturwahrnehmungen, Betrachtungen von Alltagsdingen und reflexive Einsprengsel erscheinen als dialektische Walnusshälften oder als Schalen ohne metaphorischen Kern. Solche Gestaltungsweisen forcieren ein für den Leser gleich inspirierendes wie meditatives Spiel mit Sinnreservoirs opaker Ausgangstexte und neuen Potenzen, die jeweils eigene Erfahrungen wachzurufen vermögen. (Paul Pechmann)
Lesung: .aufzeichnensysteme
.aufzeichnensysteme, seit 2000 transmediales Konzept für das materielle, leibliche, technische, akustische, visuelle Aufzeichnen an der Schnittstelle von Literatur, Performance, bildender und akustischer/radiophoner Kunst.
.aufzeichnensysteme “im grünen” (Ritter 2017)
30.10.2017 19:00 - 21:00
| Literaturhaus Seidengasse 13, 1070 Wien
Kontakt: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur