Aufwertung und Abwertung von Sprache. Die Modellierungen von sprachlichen Repräsentationen bei Wittgenstein versus Carnap.


Vorgestellt wird das Projekt einer Einführung in die Axiomatik der Sprachphilosophie, das in der Aufdeckung eines Ordnungsprinzips für die vielen verschiedenen Entwürfe zu einer Philosophie der Sprache besteht. Die Axiomatik ergibt sich aus den möglichen Konfigurationen des Zusammenhangs von Sprache, Denken und Wirklichkeit. Mit anderen Worten: Im Mittelpunkt jeder philosophischen Auseinandersetzung mit Sprache steht der Begriff der Repräsentation. Sprachliche Zeichen stehen, im Gegensatz zu Gegenständen, nicht für sich selbst, sondern für etwas anderes. Sie repräsentieren nicht sich selbst, sie verweisen auf etwas anderes. Zeichen zeigen auf etwas. Das gilt für sprachliche Zeichen ebenso wie für alle anderen Zeichen.
Kontrovers ist, was die Sprache repräsentiert. Die bislang gegebenen Antworten auf diese Frage lassen sich klassifizieren und als Basis für einen systematischen Abriss der sprachphilosophischen Grundpositionen verwenden:
1. Sprache repräsentiert die Welt.
2. Sprache repräsentiert nicht die Welt, sondern unsere Gedanken über die Welt.
3. Sprache repräsentiert unsere Gedanken (über die Welt) schlecht.
4. Sprache repräsentiert nicht nur schlecht; sie repräsentiert nichts.
5. Sprache repräsentiert auf angemessene Art und Weise.
Es liegt nahe, bei einem Vortrag vor der Wiener Sprachgesellschaft eine Einordnung von Ludwig Wittgenstein und von Rudolf Carnap vorzustellen. Dabei geht es auch um den Nachweis, dass die jeweiligen Axiomatiken den Autoren einmal mehr, einmal weniger transparent sind, ohne dass sich etwas daran ändert, was die daraus ableitbaren Einschränkungen betrifft. Eingeschränkt wird durch die Axiomatik jeweils, was an Denkwegen (aber auch an Lebensentscheidungen) noch offen bleibt.