„Verkehrte Zeit“ – Internationales Poesiefestival Erich Fried 3.- 6. Juni 2025, Literaturhaus Wien


„Verkehrte Zeit“ ist Titel eines Gedichts von Erich Fried und Motto des ersten Internationalen Poesiefestivals Erich Fried, das von 3. bis 6. Juni im Literaturhaus Wien stattfinden wird. Mit einem hochkarätigen Programm setzt das Festival das fort, was das „Internationale Literaturfestival Erich Fried Tage“ bis 2022 entwickelt hat: die Präsentation und den Austausch von Literatur aus dem internationalen Raum – jetzt mit Focus auf Poesie.

Die Zeit, verkehrt gelesen, geht schon wieder voran, aber sie geht dann nach hinten los“ – so Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek zum Motto des Festivals.

Unter Einbeziehung unterschiedlicher Ausdrucksweisen thematisiert das Festival, wie Poesie mit den „verkehrten Zeiten“ umgeht, mit gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen und Verwerfungen und wie Sprache sich verändert, was die Zeiten mit Poesie und Poet:innen tun und welche Formen und Gestalt der lyrischen Auseinandersetzungen sich daraus entwickeln. Kuratiert haben das Programm Florian Baranyi und Robert Huez, Literaturhaus Wien in Kooperation mit der Internationalen Erich Fried Gesellschaft.

Mayröcker Residence Programm – zentrale Verbindungslinie zum Festival
Einen roten Faden durch das Programm bildet das Mayröcker Residence Programm (Idee und Projektleitung: Anne Zauner): Die Wohnung und Arbeitsstätte der Jahrhundertdichterin Friederike Mayröcker steht seit 2025 für Stipendiat:innen eines vom Bund getragenen und vom Literaturhaus Wien umgesetzten Residence-Programmes zur Verfügung. Die diesjährige Jury, bestehend aus Heike Fiedler (CH/D), Anja Zag Golob (SLO) und Josef Haslinger (A), hat fünf Autor:innen ausgewählt, die – wie Mayröcker – inhaltlich, stilistisch oder formal innovative Wege beschreiten. Die Stipendiat:innen sind Teil des Festival-Programms.

Programmhighlights

Di, 3. Juni um 19 Uhr: Festivaleröffnung
Wiener Rede zur Poesie: Unverkehrbarkeit. Vom Vom zum Zum
Die eigens für das Festival verfasste Eröffnungsrede hält Oswald Egger, sprachmächtiger Autor mit Südtiroler Wurzeln, Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule Kiel, Georg-Büchner-Preis-Träger 2024 und vielfach ausgezeichneter und übersetzter Dichter.

Mi, 4. Juni – Fr, 6. Juni: Das breite Spectrum der Poesie
Unterschiedlichste Ausdrucksweisen von zeitgenössischem lyrischem Sprechen veranschaulichen das breite Spectrum der gegenwärtigen Poesie. Der Programmbogen spannt sich dabei von Buchpräsentationen und Lesungen über Diskussionen, Vorträge und Performances bis zu einer begleitenden Ausstellung.

    • Lesung und Gespräch: Mit Kim Hyesson und ihrem neuesten Band Autobiographie des Todes kommt eine der bedeutendsten lyrischen Stimmen der südkoreanischen Literatur nach Wien.
    • Sue Goyette (CAN) liest aus ihren mytho-poetischen Zyklus Ozean, in dem sie den Raum zwischen Land und Wasser durchmisst.
    • BuchpräsentationDmitri Strozew stellt mit der Minsker Anthologie einen Band der „33 Bücher für ein anderes Belarus“ vor und spricht mit der Übersetzerin Iryna Herasimovich und Sylvia Sasse (Universität Zürich) über das Projekt sowie über die aktuelle Situation der belarusischen Kultur und die Minsker Schule.
    • Lesungen und Gespräche mit den Mayröcker Residency Teilnehmenden:
      Volha Hapeyeva (Belarus) TrapezherzMarina Skalova (RU) Le corps cille (Der blinzelnde Körper), Ramona de Jesús (Kolumbien) Manual arqueológico del hambre (Archäologisches Handbuch des Hungers) und Logan February (Nigeria) Mental Voodoo. 
    • Für die Performance dreams of airs hat die Komponistin, Lyrikerin und Mayröcker Residency Teilnehmerin Rozalie Hirs (NL) die Lyrik und die Musikpartitur mitsamt der elektronischen Klänge geschaffen. Boris Tellegen und Geert Jan Mulder zeichnen für die Video-Installation zum Stück verantwortlich, das sich dem Ausloten der Beziehungen zwischen Poesie und Ton sowie dem Dialog zwischen Sprache und Musik widmet.
    • Im Vortrag Der Krieg nebenan geht Clemens J. Setz (A) den Gedichten und der Poesie des amerikanischen Dichters James Tate (1943-2015) nach.
    • Finissage der gemeinsamen Ausstellung つる、つる、つる (Tsuru, Tsuru, Tsuru) der in Iowa/USA geborenen und in Wien aufgewachsenen Schriftstellerin Ann Cotten und der in Hiroshima aufgewachsenen und in Wien lebenden Künstlerin Kanako Tada zur Ästhetik sprachlicher Systeme.
    • Zum Festivalausklang steht eine Diskussion von Clemens J. Setz, Dmitri Strozew, Heike Fiedler über den aktuellen Status Quo der Poesie am Programm: Thesen, Trends, Rezeption und Relevanz. Poesie heute.

Das Detailprogramm finden Sie ab sofort hier…

Das Internationale Poesiefestival Erich Fried wird finanziert von der Stadt Wien / MA 7, Kulturabteilung und dem Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport.

Interviewanfragen und Rückfragehinweis
Petra Eckhart
Presse Internationales Poesiefestival Erich Fried
+43 (0)664 8565 809 
work@petraeckhart.at