Noch immer besteht ein erhebliches Forschungsdefizit hinsichtlich der genauen Anzahl, der Lebenswege und den persönlichen Erfahrungen von denjenigen, die unter dem Nationalsozialismus Opfer von Humanexperimenten wurden. Dabei wirft die Durchführung von Menschenversuchen in den Konzentrationslagern bis heute zahlreiche Fragen bezüglich der Handlungsmacht der Betroffenen auf. Diese reagierten ganz unterschiedlich auf die Situation, der sie ausgesetzt waren, und entwickelten in diesem Zusammenhang vielfältige Formen der Gegenwehr. Der Aufruhr polnischer Gefangener in Ravensbrück gegen Versuche mit Sulfonamiden gehört zu den wenigen bekannten Beispielen, die die Praktiken des Widerstands in den Konzentrationslagern belegen.
Vortrag: Prof. Dr. Paul Weindling (Oxford Brookes University) Der Handlungsspielraum der Opfer: Praktiken des Widerstands gegen die Menschenversuche im Nationalsozialismus
01.07.2016 18:00
| Universität Wien, Sky-Lounge, Oskar-Morgenstern-Platz 1, 1090 Wien
Kontakt: Österreichische Gesellschaft für Zeitgeschichte, www.univie.ac.at/zeitgeschichte/