Vortrag ‚Dyskalkulie‘


Seit gut einem Jahrzehnt hat die Dyskalkulieforschung nun auch im deutschen Sprachraum Einzug gehalten (Dyskalkulie wird synonym mit Rechenschwäche / Rechenstörung verwendet). Seit sieben Jahren stellt sie auch einen Forschungsschwerpunkt an der Pädagogischen Akademie, nunmehr Pädagogischen Hochschule der Kirche, in Graz Eggenberg dar (Lenart, Holzer, Schaupp). Zu Beginn standen vor allem die Fragen im Raum, welche impliziten bzw. evidenten Modelle eines solchen Konstruktes bei PädagogInnen vorherrschen, wie hoch die Quote von betroffenen Schülern ist und womit diese Störung sonst noch zusammen hängt.
Im Zuge der Beantwortung dieser Fragen ergab sich jedoch bereits ein neues Problem, nämlich das der effizienten Diagnostik von Dyskalkulie. So ergab das eine eben das andere.
Mittlerweile liegen zahlreiche Antworten auf die gestellten Fragen vor. Und darüber hinaus entstanden so in Graz-Eggenberg vier standardisierte Tests, die vor allem die professionelle Arbeit von PraktikerInnen erleichtern sollen. Dem Diagnostikum \“Eggenberger Rechentest\“ (ERT) in den Versionen ERT 1+, ERT 2+, ERT 3+ und ERT 4+ liegt ein Faktorenkonzept der Entwicklung mathematischer Kompetenzen zu Grunde. Die einschlägige Diagnostik gibt Aufschluss über die Intensität und den aktuellen Stand der Rechenstörung. Darüber hinaus ermöglicht die Diagnostik durch eine sehr umfangreiche Anzahl von Skalen eine erste Feindiagnose, welche eine direkte Basis für eine effiziente und gezielte Förderung darstellt.
Vielversprechend ist auch die derzeit noch laufende Langzeitvalidierung eines Dyskalkuliediagnostikums, welches in der Lage sein soll, bereits im Vorschulalter relevante mathematische Vorläuferkompetenzen zu erkennen. So können rechtzeitig gezielte präventive Maßnahmen eingeleitet werden.