TEDDY ist eine internationale multizentrische Studie, primäres Ziel stellt die Identifikation von Umweltfaktoren wie Ernährung, Krankheiten und auch psychosoziale Stressoren dar, die mit einem erhöhtem Risiko einhergehen, Autoimmunität bzw. Typ 1 Diabetes Mellitus (T1DM) auszulösen. In die TEDDY Studie werden Babys mit erhöhtem genetischen Risiko, die nicht älter als 4 Monate sind, aus der allgemeinen Bevölkerung (GP) oder mit erstgradig Verwandten (FDR) mit Diabetes aufgenommen. Klinische Zentren in 4 Ländern Finnland, Deutschland, Schweden, Vereinigten Staaten nehmen an der von der NIH finanzierten Studie teil. Bei TEDDY handelt es sich um die erste internationale medizinische Studie dieser Größe und Dauer, die explizit psychologische Konzepte zur Erklärung der Ätiologie einer somatischen Erkrankung einbezieht und untersucht.
Seit 2004 wurden 425.126 Babys gescreent, von 21.588 geeigneten Kindern wurden 8.594 in die Studie aufgenommen. Das Screening wurde im März 2010 beendet – bei diesen Kindern werden 15 Jahre lang die Entwicklung von Autoantikörpern bzw. die Manifestation von T1DM in Abhängigkeit von Umweltfaktoren beobachtet.
Aufbauend auf der Accelerations- und der Overload Hypothese zur Entstehung von T1DM werden indirekte und direkte psychologische Stressmaße alle 3 Monate und ab dem 4. Lebensjahr alle 6 Monate erfasst. Diese Maße betreffen Angst und Depression bei den Eltern, Life events bei Eltern und Kindern und ab dem 51/2 Lebensjahr der Kinder die CBCL und Cortisol im Speichel (Morgencortisol, Cortisol vor und nach der Blutabnahme). Unter anderem werden auch die Ernährung, die Einführung neuer Lebensmittel und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel aufgezeichnet. Es werden auch akute und chronische Erkrankungen (ICD-codiert), Infektionen, Fieber etc. erhoben und ab dem 5. Lebensjahr wird mittels Accelerometer die körperliche Aktivität erfasst (einmal jährlich, jeweils 7 Tage lang).
Erste Ergebnisse zeigen große Länderunterschiede und Unterschiede in Abhängigkeit von der Ethnie in den USA in allen psychologischen Variablen, wobei bei ethnischen Minderheiten in den USA Angst, Depressivität und Life Events am höchsten, in Finnland am niedrigsten ausgeprägt sind. Krankheitsdaten und Cortisol zeigen erste Zusammenhänge mit der Autoimmunität.
Nachdem das Screening abgeschlossen ist hat die Psychologie in TEDDY zusätzlich zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Protokolls eine weitere wichtige Funktion in dieser Longitudinalstudie: die Drop-Out Rate niedrig zu halten und Familien, die Anzeichen zeigen aus der Studie auszuscheiden, zu identifizieren, bei besonderer Belastung psychologisch zu unterstützen und zur weiteren Teilnahme zu motivieren.
Vorträge der Steirischen Gesellschaft für Psychologie
22.06.2010 19:15 - 20:45
| HS 02.21, Institut für Psychologie, Universitätsplatz 2/II, 8010 Graz
Kontakt: http://www.uni-graz.at/stgp