Der Beginn des utopischen Romans wird meist mit Thomas Morus „De optimo statu rei publ-licae deque nova insula Utopia“ (1516) angesetzt oder auf den Ursprung des utopischen Romans aus Platos „Πολιτεα“ verwiesen, jedoch gibt es einen utopischen Roman, der hundert Jahre vor Morus von einer Frau geschrieben wurde: „Le Livre de la Cité des Dames“ von Chris-tine de Pizan. So liegt dem utopischen Roman von Anfang an eine emanzipatorische und feministische Tendenz zu Grunde. Nicht umsonst wird in dem Reziprok des utopischen Romans, der Dystopie, oft das Sexualleben der Bevölkerung kontrolliert. Wir wollen in dem Proseminar zwei Romane exemplarisch untersuchen, und zwar George Orwells „1984“ (1949) und Evgenij Zamjatins „Мы“ (1927). Dann werden wir das Genre des utopischen Romans in den Philosophischen Diskurs einbetten, sowohl diachron und synchron. Am Ende möchten wir auch die Transformation des Genres in die Filmkunst betrachten.
Primärliteratur:
Евгений Замятин, Мы. Париж 1927
老舍 [Lao She], 貓城記 Māochéngjì [Stadt der Katzen]. [Modern magazine] 1933
George Orwell, 1984. London 1949
Sekundärliteratur:
Hiltrud Gnüg, Utopie und utopischer Roman. Stuttgart 1999
David Ayers/ Benedikt Hjartarson/Tomi Huttunen/ Harri Veivo (Eds.) Utopia. The avant-garde, modernism and (im)possible life. Berlin-Boston 2015
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Zeit: 1. März 2018 bis 30. Juni 2018 jeden Mittwoch 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr (c.t.)