Lesen als „Probe-Fühlen“?
Psychoanalytische Positionen zur Rezeptions-ästhetik zwischen „milder Narkose“ und “Food for the mind”
Rainer Gross
Wir kennen fast alle (als PatientInnen und PsychoanalytikerInnen) sehr intensive und lebendige Gefühle, die von „unbelebten” Objekten wie z.B. Texten und Büchern ausgelöst werden. Lektüre-Erfahrungen decken ein breites Feld zwischen heiligen Bibeltexten und Masturbations-hilfen ab.
Als Leser bewegen wir uns im Kontinuum zwischen affektbetonter, regressionsnaher Rezeption und „affektbereinigter“ bzw. hoch sublimierter Interpretation. (Oral ausgedrückt: Zwischen „Verschlingen“ von Trivialromanen und dem „Kauen“ von trockener Theorie …)
Sowohl Phantasien des Lesers als auch vom Text angebotene „Phantasie-Fertigteile“ werden hier wirksam. LeserInnen können sich vom realen Leben (und auch vom psychischen Innenleben!) durch Lesen „weg-phantasieren“ oder aber die Helden z.B. eines Romanes für „Probe-Identifizierungen“ nützen, einen Text als „Simulationsraum“ für zukünftige Objekt-beziehungen verwenden …
Kurz referiert werden Positionen von S. Freud, Bion und Segal bis zu Bollas und Ogden als Basis für eigene Überlegungen zum Thema.
Moderation: Wolfgang Groysbeck
Donnerstag, 15. Februar 2007, 20 Uhr, c.t.
Unkostenbeitrag:
€ 5,00 je Vortragsabend.
2 DFP Fortbildungspunkte aus Psychiatrie oder Freie Fortbildung