Öffentliche Führung, Fremde im Visier – Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg


Die Ausstellung präsentiert Fotoalben aus dem Privatbesitz ehemaliger Wehrmachtsoldaten. Die Bilder hatten sie oft selbst fotografiert und während oder auch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu Alben zusammengestellt.
Im Jahr 1939 besaßen rund zehn Prozent aller Deutschen einen eigenen Fotoapparat. Der Aufforderung des Propagandaministeriums, die Kamera auch im Krieg nicht ruhen zu lassen, folgten viele Soldaten bereitwillig. Neben den Feldpostbriefen sollten auch diese Knipserfotos den Zusammenhalt zwischen Front und Heimat stärken. Anordnung und Kommentare in den Alben verweisen auf die subjektiven Konstruktionen von Kriegserinnerungen. Sie machen deutlich, wie der Krieg gesehen wurde, nicht, wie er war.

Die Fotografien zeigen den direkten Blick deutscher und österreichischer Soldaten auf fremde Menschen, überfallene Landstriche und umkämpfte Kriegsschauplätze. Dargestellt wurden aber auch Kulturdenkmäler in den besetzten Ländern, ebenso wie der Alltag an der Front. Die Sichtweise auf das Fremde war häufig durch die rassistische NS Bildpropaganda geprägt. Dennoch zeichnen die privaten Fotografien ein differenzierteres Bild vom Krieg als die Bilder der Propagandakompanien, die die offizielle Sicht dominierten.

Die Soldaten tauschten ihre Fotos intensiv untereinander aus, sodass die Alben verschiedene Wahrnehmungen des Krieges widerspiegeln. Hinter den zunächst harmlos wirkenden Knipserfotos scheinen Unsicherheit und Angst, aber auch Gewalt und Zerstörung durch Kampfhandlungen auf.