Nächte der PhilosophInnen: Gewalt(freiheit) weiter denken mit Judith Butler und Gayatri Spivak


Streitgespräch und Dialog mit den Gästen
MIT: Assoc. Prof.in Dr.in Mag.a Claudia Brunner (Politikwissenschaften)
und Mag.a. Lucia Hämmerle (Philosophie).

Feminist*innen verstehen Gewalt nicht nur als direkte, sondern als systemisch und strukturell; nicht nur als Ereignis, sondern als Verhältnis und Prozess. In diesem Sinne wollen wir Gewalt und auch Gewaltfreiheit zwischen Theorie und Praxis weiterdenken. 

EINTRITT: Euro 6,-
Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der VHS statt.
ORT: Bildungsstätte Frauenhetz .

ZEIT: Montag, den 21.06.2021, von 18:30 bis 20:00 Uhr (der  ursprünglich für den 19.01.2021 geplante Termin musste wegen des Lockdowns verschoben werden).

Bitte beachten Sie die aktuellen COVID-19-Bestimmungen!
Die Veranstaltung findet analog (mit Auflagen – Test, Abstand)

Eine persönliche Anmeldung bzw. Platzreservierung ist daher unerlässlich: bitte mit Email an: office@frauenhetz.at und auch an:  philosophin@frauen.at

Wir wollen die Veranstaltungen mitschneiden. Daher wichtig betr. Datenschutz: Wenn Sie mitreden und/oder im Bild dabei sein wollen, erteilen Sie uns mit dem Eintritt in die jeweilige Veranstaltung Ihre Zustimmung dazu. Sie können auf Wunsch auch “nur” – als „stilleR TN“ – zuhören, ohne im Bild gesehen oder im Ton gehört zu werden.

V.i.S.P. und ©: Philosophische Praxis, Forschung & Coaching Dr. Margarete Maurer, M.A., 1090 Wien, Julius-Tandler-Pl. 5/24, philosophin@frauen.at

Zum Thema

Feministischer Theorie und Praxis ist es ein Anliegen, Gewalt nicht nur als direkte, interpersonelle Verletzung zu denken, sondern als systemisch und strukturell: nicht nur als Ereignis, sondern als Verhältnis und Prozess. Ausgehend davon wollen wir an diesem Abend Gewalt am Beispiel zweier berühmter feministischer Theoretikerinnen weiterdenken:

Im Anschluss an die Philosophin Judith Butler lädt der Begriff der normativen Gewalt dazu ein, über die selbstverständlichen Rahmungen und Normen nachzudenken, mit denen wir Gewalt und ihr angenommenes Gegenteil in den Blick nehmen. Ihre jüngsten Arbeiten zu Gewaltlosigkeit, Gewaltverzicht und Gewaltfreiheit machen deutlich, inwiefern bereits unsere Fragen und Vorannahmen unser Verständnis von Gewalt(freiheit) – und damit auch unsere Handlungsspielräume – bestimmen.

Gayatri Spivaks Konzept der epistemischen Gewalt öffnet den Blick vor allem für die globale Dimension eines Jahrhunderte zurückreichenden Rassismus und Sexismus, der nicht nur Politik und Soziales durchzieht und die Verteilung von Arbeit und natürlichen Ressourcen im globalen Maßstab begründet, sondern auch in unsere Wissensbestände eingelassen ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich nicht nur die Frage nach differenzierten Begriffen und Konzepten von Gewalt, um je unterschiedliche Ereignisse angemessen zu erfassen, sondern auch die Frage nach (gewaltfreien) Handlungsmöglichkeiten im Ringen um Veränderung. Mit ihrer Auseinandersetzung an der Schnittstelle von theoretischer und praktischer Friedens- und Bildungsarbeit laden die beiden Diskutantinnen der Veranstaltung Sie als Gäste dazu ein, sich an diesem Ringen zu beteiligen.

Die beiden Diskutantinnen 

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Mag.a Lucia Hämmerle

Mag.a Lucia Hämmerle (Philosophin) ist beim Österreichischen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes in Wien tätig, http://www.versoehnungsbund.at/ .

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Assoc. Prof. Dr.in  Mag.a Claudia Brunner

Assoc. Prof. Dr.in Mag.a Claudia Brunner (Politikwissenschaftlerin) ist tätig am Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung, Institut für Erziehungswissenschaften und Bildungsforschung, Universität Klagenfurt,
www.epistemicviolence.info und
https://www.aau.at/erziehungswissenschaft-und-bildungsforschung/arbeitsbereiche/friedensforschung-und-friedensbildung/

Zu den beiden Denkerinnen, welche vorgestellt werden

Judith Butler (geb. 1956 in den USA) ist Professorin für vergleichende Literaturwissenschaften und Rhetorik an der University of California, Berkeley. 1990 erschien ihr erstes Buch Gender Trouble (deutsch: Das Unbehagen der Geschlechter, Suhrkamp-Taschenbuch 1991), welches großen Einfluss auf die feministische Philosophie und Geschlechterforschung hatte. Darüber hinaus beschäftigt sich Butler mit Macht- und Subjekt-Theorien und in jüngster Zeit vor allem mit der Frage nach der Wirkkraft von Gewaltfreiheit (Veröffentlichung 2020: The Force of Nonviolence).

Gayatri Chakravorty Spivak (geb. 1942 in Indien) ist Professorin für Literaturwissenschaft an der Columbia University in New York. Ihr einflussreiches Essay Can the Subaltern Speak? gilt als transformierender Beitrag in der Analyse des Kolonialismus. Sie arbeitet zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, Feminismus und Marxismus, Dekonstruktion und Globalisierung und gilt als Mitbegründerin der postkolonialen Theorie.

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Im Rahmen des Festivals “Nächte der Philosoph*innen” werden auch dieses Jahr zahlreiche Veranstaltungen wie Vorträge, Diskussionsrunden und Lesungen für alle angeboten, die an philosophischen Themen und einem Weiterdenken interessiert sind. Dieser Vortrag mit anschließender Diskussion findet im Rahmen der Kooperation des Vereins für interdisziplinäre Forschung und Praxis (ViF), der Philosophische Praxis Margarete Maurer (MM) und der VHS Alsergrund statt.