“Vertriebene sind Entwurzelte, die alles um sich herum zu entwurzeln versuchen, um Wurzeln schlagen zu können. Und zwar tun sie dies spontan, einfach weil sie vertrieben wurden. Es kann jedoch geschehen, dass sich der Vertriebene dieses Aspekts des Exils bewusst wird. Dass er entdeckt, dass der Mensch kein Baum ist. Und dass vielleicht die menschliche Würde eben darin besteht, keine Wurzeln zu haben. Dass der Mensch erst eigentlich Mensch wird, wenn der die ihn bindenden Wurzeln abhackt. Wir Migranten sind die Fenster, durch welche die einheimischen die Welt sehen können. Der Nationalismus ist ein Gespenst, das in verschiedenen Gestalten aus dem Abgrund taucht, der sich beim Zusammenbruch der politischen Vernunft öffnet, und es ist ihm mit der Vernunft nicht beizukommen.” – Vilem Flusser
Linzer Philosophencafe: Vilem Flusser:VON DER FREIHEIT DES MIGRANTEN – Einsprüche gegen den Nationalismus
26.04.2007 18:00
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