Kulturelle Dynamik und Entwicklung der Psychologie


Die Entwicklung des Gegenstands- und Methodenverständnisses der Psychologie wird in entscheidendem Maß durch kulturelle Faktoren mitbestimmt. Welche Fragestellungen und Methoden in einer bestimmten Phase der geschichtlichen Entwicklung der Psychologie als „zeitgemäß”, „zukunftsweisend” oder „aktuell” gelten, hängt wesentlich von den Erwartungen ab, die die Gesellschaft an die Wissenschaft im Allgemeinen und die Psychologie im Besonderen richtet. Das Selbst-verständnis der Psychologie und dessen historischer Wandel spiegeln daher Aspekte der Kulturentwicklung wider, die einerseits als Erklärungshintergrund für psychologiegeschichtliche Fragestellungen dienen können und andererseits ein psychologisches Verständnis kultureller Prozesse erfordern. Dieses Überschneidungsfeld zu erkunden und gemeinsame Forschungsinteressen zu finden, soll ein zentraler Aspekt der geplanten gemeinsamen Tagung sein.
Vor diesem Hintergrund sollten Antworten auf grundlegende Fragen folgender Art gefunden werden: Warum hat sich die Psychologie zu bestimmten Zeiten für bestimmte Dinge interessiert und für bestimmte Dinge nicht interessiert? In welcher Weise hängt es von kulturellen Entwicklungen ab, wofür sich die Psychologie (nicht) interessiert (hat)? Was sind dabei die Moderatoren, d.h. wer oder was bewirkt, dass sich die Psychologie für bestimmte Gegenstandsbereiche und/oder Methoden interessiert oder nicht interessiert (hat)?
Fragen dieser Art werden dabei sowohl historisch angegangen als auch durch Bezugnahme auf die aktuelle Wissenschaftskultur und ihre Auswirkungen auf die Psychologie.