Es gibt meines Erachtens in unserer gegenwärtigen Gesellschaft einen Wandel vom „symbolischen Ersatz der Kastration“, von dem Freud im Mann Moses spricht, hin zur Idee „Alles sei möglich“.
Eine psychoanalytische Ethik, die das „un-“,„das Ein“, das Singuläre des Subjekts ins Zentrum der Ausrichtung der Kur stellt, kann versuchen, einer gesellschaftlichen, psychotherapeutischen,aber auch mancher psychoanalytischer Tendenz entgegenzuwirken, die im Namen der Ideale des Humanismus paradoxerweise letztlich zu einer Wiederkehr einer inhumanen und intoleranten Haltung führen kann.
Gerhard Reichsthaler, Dr., ist Psychoanalytiker,Mitglied im Neuen Lacanschen Feld Österreich seit
dessen Gründung, arbeitet als Psychoanalytiker in Graz sowie in einer psychiatrischen Reha-Klinik in der Nähe von Graz.
Moderation: Veronika Waitz