Im Oktober 1933 wurde das größte und am längsten bestehende so genannte Anhaltelager durch das austrofaschistische Regime unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuß im niederösterreichischen Wöllersdorf errichtet. Mithilfe einer eigens dafür erlassenen Regierungsverordnung wurden dort in der Folge mehrere tausend Angehörige der verbotenen politischen Parteien KPÖ und NSDAP sowie – nach den Februarkämpfen 1934 – der SDAP vorbeugend interniert. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen und deren Durchführungspraxis legt der Vortrag sein Hauptaugenmerk auf das Lagerleben und die Situation der Häftlinge bzw. deren Erfahrungen in der Anhaltung, die oft monate-, vor allem für als besonders gefährlich eingestufte Nationalsozialisten jahrelang andauern konnte. Zudem wird die Frage des Umgangs mit dem Lager Wöllersdorf und dessen Liquidierung durch die Nationalsozialisten nach dem „Anschluss“ 1938 sowie wiederum nach Ende des Krieges in der Zweiten Republik behandelt.
Geschichtswissenschaft in Centrope
08.11.2016 17:00 - 20:00
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Kontakt: Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur