„Film als subversive Kunst“ – SYNEMAs Amos Vogel Hommage bei „Resonanz von Exil“ (Museum der Moderne Salzburg)


Im Zuge der Ausstellung „Resonanz von Exil“ *), in dem sich das Museum der Moderne Salzburg der Erforschung der Geschichte von Künstler_innen mit Exilhintergrund widmet, wird SYNEMA einen Filmabend gestalten, zu dem wir Sie im Namen des mdm-salzburg sehr herzlich einladen:

Film als subversive Kunst – Hommage an Amos Vogel

Der aus Wien gebürtige Amos Vogel, 1938 aus Österreich vertrieben, wurde in New York zu einem der bedeutendsten Kinomacher, Kritiker und Kuratoren des vergangenen Jahrhunderts. Er galt als ultimativer Cineast: ein streitbarer Intellektueller, der seine ganz eigene, autonome Spur in die Geschichte des unabhängigen Filmschaffens gezogen hat. Dem Erfinder des legendären Cinema 16, Mitbegründer und Direktor des New York Film Festivals sowie Autor des Standardwerks „Film as a Subversive Art“ widmen wir einen Abend mit Filmen, die neben seiner Karriere auch einige der wesentlichen Linien in seinem Denken über Film nachzeichnen. Ganz in seinem Sinne also, denn Amos Vogel hat das Kino nie als Selbstzweck gesehen, sondern immer auch als eine demokratische Bildungsanstalt, mithin: als Mittel zur Verbesserung der Welt.

Der Cineast Amos Vogel

„Amos Vogel. Mosaik im Vertrauen“ (Regie, Drehbuch: Egon Humer, Österreich, 2001, engl. OFmdU, 58 Min.)
„Weegee’s New York“ (Regie: Weegee, Amos Vogel, USA, 1952, OF, 20 Min.)

Hommage an Cinema 16

„The Immigrant“ (Regie: Charles Chaplin, USA, 1917, 24 Min.)
„Le Sang des Bêtes“ (Regie: Georges Franju, Frankreich, 1948, OmenglU, 22 Min.)
„The Big Shave“ (Regie: Martin Scorsese, USA, 1967, 5 Min.)
„Go! Go! Go!“ (Regie: Maria Menken, USA, 1962–64, 11 Min.)
„Meshes of the Afternoon“ (Regie: Alexander Hammid, Maya Deren, USA, 1943, 14 Min.)

Mittwoch, 3. Oktober 2018, 20 Uhr
In Kooperation mit und im Filmkulturzentrum DAS KINO Giselakai 11, 5020 Salzburg

Mit Dank für die Unterstützung des Österreichischen Filmmuseum

Einführung durch Brigitte Mayr und Michael Omasta (SYNEMA – Gesellschaft für Film & Medien, Wien)

Als roter Faden der Ausstellung „Resonanz von Exil“ dient das Medium der Zeitung bzw. Zeitschrift. Ausgangspunkt ist der Aufbau aus New York, der als wichtige Informations- und Kontaktplattform sowie Orientierungshilfe für die Neuankömmlinge diente. Die Zeitschriften boten außerdem ein Betätigungsfeld am neuen Aufenthaltsort. So auch für die Fotografin Lisette Model (1901 Wien–1983 New York), die 1939 in die Vereinigten Staaten emigrierte und von 1941 bis 1951 regelmäßig in Harper’s Bazaar veröffentlichte, bevor sie an der New School for Social Research unterrichtete. Wolfgang Paalen (1905 Wien – 1959 Taxco, MX), der in Paris zum Kreis der Surrealisten um André Breton gehört hatte, gab im Exil in Mexiko das Magazin DYN heraus. Die Zeitschrift gilt als Inspirationsquelle des US-amerikanischen Abstrakten Expressionismus. Der Cineast Amos Vogel (1921 Wien –2012 New York) hatte als Jugendlicher für sich und sein privates Umfeld in Wien kleine Comics gezeichnet. Nach dem Studium an der New Yorker New School of Social Research wandte er sich dem Film und der Filmtheorie zu. Er gründete 1947 den Filmclub Cinema 16, die wichtigste Film-Society der US-amerikanischen Filmgeschichte. Die Wiener Arbeiter-Zeitung war vor dem Krieg der Wirkungsbereich der Illustratorin Lili Réthi (1894 Wien–1969 New York). Ab 1939 widmete sie sich im New Yorker Exil besonders der zeichnerischen Dokumentation von Großbauprojekten. Vor allem die Tänzerin Valeska Gert (1892 Berlin–1978 Kampen) und die Modefotografin Madame d’Ora (1881 Wien–1963 Frohnleiten) waren in den Magazinen sehr präsent. Sie kehrten 1947 in ihre Herkunftsländer zurück. Ihre Arbeit lässt Rückschlüsse auf ihre Erlebnisse im Exil zu. Gert entwickelte in ihren Stücken Figuren wie die der Aufseherin in einem Konzentrationslager. Madame d’Ora fotografierte in Salzburger Flüchtlingscamps. Diese Aufnahmen sind wie ihre Pariser Schlachthausbilder düstere Sinnbilder der unmittelbaren persönlichen Vergangenheit.

Details zur Ausstellung finden Sie unter https://www.museumdermoderne.at/de/ausstellungen-veranstaltungen/detail/resonanz-von-exil/

Lektürehinweise:

„AMOS VOGEL – EIN NEW YORKER CINEAST AUS WIEN“
Michael Omasta / Brigitte Mayr (Red.)
Deutsch. 40 Seiten, zahlreiche Farb- und s/w Fotos

Die zehn hier versammelten Texte lassen die Bandbreite von Amos Vogels publizistischem Werk nur erahnen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Kolumnen, die er ab den 1970ern für dierenommierte US-Zeitschrift „Film Comment“ verfasste, und Beiträgen, die infolge der Wiederbegegnung mit seiner Heimatstadt Wien in den 1990ern entstanden.

SYNEMA-Publikationen (Wien). ISBN 978-3-901644-40-5. € 7.-

„BE SAND, NOT OIL. THE LIFE AND WORK OF AMOS VOGEL“
Herausgegeben von Paul Cronin
FilmmuseumSynemaPublikationen, Band 24

Mit Texten von Amos Vogel, Michael Chaiken, Werner Herzog, Scott MacDonald, Bill Nichols, Michael Omasta und Tom Yoshikami.

Englisch. 272 Seiten, zahlreiche Abbildungen in Farbe und s/w
SYNEMA-Publikationen (Wien). ISBN 978-3-901644-58-0. € 22.-

Bestellungen gerne direkt bei: office[at]synema.at

*

Wir danken dem Museum der Moderne Salzburg, insbesondere Christiane Kuhlmann und Peter Schreiner,
dem Österreichischen Filmmuseum, insbesondere Christoph Huber,
und applaudieren dem wahren Kurator dieses Abends: Amos Vogel, wo immer er auch weilt!

*

SYNEMA ist eine – vom Bundeskanzleramt/Sektion Kunst & Kultur – Abt. II/3: Film – geförderte Institution.