Hollywood war für Friedrich Torberg eine ernüchternde Erfahrung. 1940/41 arbeitete der exilierte Autor als Angehöriger des „100-Dollar-Proletariats“ für Warner Bros., in der Folge als Freelancer. Der einzige Hollywoodfilm, der seinen Namen als Drehbuchautor nennt, ist Voice in the Wind, eine 1943/44 unabhängig realisierte Low-Budget-Produktion, über die der Autor selbst wenig Gutes zu sagen wusste. Dabei aber handelt es sich um einen der ganz raren Exilfilme, in denen Flucht und Vertreibung selbst verhandelt werden. Francis Lederer, ehemals Reinhardt-Schauspieler, gibt darin einen tschechischen Pianisten, der wegen seiner Interpretation der „Moldau“ vor den Nazis aus seiner Heimat fliehen muss, von seiner Geliebten getrennt wird und – lebensmüde und völlig verstummt – unter Gangstern auf einer Karibikinsel strandet.
MICHAEL OMASTA stellt die Entstehungsgeschichte des Films vor, MARCEL ATZE den umfangreichen Briefwechsel zwischen Friedrich Torberg und Marlene Dietrich, der 2008 von der Wienbibliothek veröffentlicht im Verlag SYNEMA-Publikationen unter dem Titel »Schreib. Nein, schreib nicht.« erschienen ist.
Credits:
Voice in the Wind (USA 1943/44)
Regie: Arthur Ripley. Drehbuch: Friedrich Torberg. Kamera: Eugen Schüfftan. Mit: Francis Lederer, J. Edward Bromberg, Sigrid Gurie, Alexander Granach.
Michael Omasta (SYNEMA)
Freiberuflicher Filmkritiker und Filmhistoriker, Co-Herausgeber und Autor von Publikationen mit dem Schwerpunkt Filmexil.
Marcel Atze (Wienbibliothek)
Literaturwissenschaftler, stellvertretender Leiter der Handschriftensammlung der Wienbibliothek, Co-Kurator der Torberg-Ausstellung des Jüdischen Museums und Herausgeber des Briefwechsels von Torberg und Dietrich.
»Schreib. Nein, schreib nicht.« Marlene Dietrich / Friedrich Torberg
Briefwechsel 1946–1979. Hrsg. von Marcel Atze.
Eine Veröffentlichung der Wienbibliothek.
SYNEMA-Publikationen (Wien)
ISBN 978-3-901644-28-3 oder office [at] synema.at
274 S., Leinen gebunden, 120 s/w Fotos, € 25.-