Ist der Traum noch immer das, was er einmal war?
August Ruhs
Unter dem Diktat der so genannten Neuro-psychologie, dem auch der Widerstand der psychoanalytischen Theorie nur bedingt standhält, hat sich das Bild, das man sich vom Traum macht, nachhaltig verändert. Der Traum mit seinen spezifischen medialen Eigenschaften und mit seinem Appell nach Deutung im Hinblick auf die ihm inhärenten Auskünfte über das Motivations-gefüge des Subjekts ist gegenüber dem neurologisch ausgerichteten Interesse an der Funktion des Träumens in den Hintergrund getreten. Doch was nach purer Automatisierung und Bedeutungsentleerung aussieht, dient offenbar der Reinthronisierung eines autonomen Ich. Ebenfalls manipulativ, wenn auch anders motiviert, ist der Surrealismus an den Traum herangegangen. Will man trotz immanenter Widersprüche an Freuds Theorie des Traumes festhalten, muss man die Bildlichkeit des Traums als Signifikanz, als ein Sagenwollen ausweisen, das sich im Bild zugleich zeigt und verbirgt.
Moderation: Hans Pettermann
Donnerstag, 22. März 2007, 20 Uhr, c.t.
Unkostenbeitrag:
€ 5,00 je Vortragsabend.
2 DFP Fortbildungspunkte aus Psychiatrie oder Freie Fortbildung