2019 findet das 500-Jahrjubiläum Leonardo da Vincis statt. Zur Zeit seines Lebens wurde
Amerika entdeckt, und dennoch konnte nach 1492 bislang keine einzige schriftliche Notiz
über dieses historische Ereignis in seinen sehr ausführlichen Nachlass gefunden werden.
Erstmals werden nunmehr die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich des
Globus von Leonardo da Vinci erläutert. Seit der Entdeckung des ältesten gravierten Globus
der Welt 2012 in London, sind eine Vielzahl von Untersuchungen an dem einzigartigen Objekt unternommen worden. Die Resultate dieser Untersuchungen unter anderem der CT, RFA, RAMAN, C-14 Analyse, Strontium Isotopen Test (MC ICP MS) und CED-REM werden im Vortrag zusammengefasst und präsentiert.
Zweitens wird auf die Kartographie- und kunsthistorischen Inhalte des Straußenei Globus
eingegangen und erstmalig der Beweis geliefert, dass Leonardo da Vinci nicht nur gewusst hat, dass die neue Welt entdeckt wurde, sondern, dass er dies sogar in einer Vorzeichnung, bislang falsch interpretiert, für seinen Globus festgehalten hat. Leonardo hielt 1504 fest:
„meinen Globus der Giovanni Benci hat“.
Drittens werden Leonardos Quellen der piktografischen und schriftlichen Merkmale, die am
Globus festgehalten sind, u. a. Monster, Schiffe, Strömungen, Wörter und Sätze wie „ANFVURION – HIC SVNT DRACONES“, die er in seinen Codices beschrieben hat, erläutert.
Die Verbindung zur Geburtsurkunde Amerikas aus dem Jahre c. 1507 erfolgt, anhand eines Vergleichs der Maßstäbe des Da Vinci Globus und eines kleinen Kupferstichkärtchens, das sich in der New York Public Library befindet. Beide haben den Maßstab von 1:80.000.000.
Bei der Recherche nach dem Urheber des Globus von Leonardo da Vinci wurde diese einzigartige und bislang fehlerhaft datierte Weltkarte eher zufälligerweise in der New York
Public Library entdeckt.
Die Geburtsurkunde von Amerika mit der bezeichneten Gravierung „America Noviter
Reperta“, von Hand des Donnus Nicolaus Germanus, ist die Vorlage für später grob kopierten
Holzschnittkärtchen, die bislang irrtümlicherweise Martin Waldseemüller (c. 1475–1520)
zugeschrieben wurden. Der methodische Vergleich (Holzschnitt versus Kupferstich) und
Textkritik basiert auf Karl Lachmann. (1793–1851)
Der sogenannte Lenox-Globus, der ein Kupferabguss des Globus von Leonardo da Vinci ist und als zentrales Element einer artistotelische Armillarsphäre gegossen wurde, befindet sich
ebenfalls in der New York Public Library.
Auf Basis des Satzteiles und der Zeichnung „trigoni orthogoni schema”, enthalten in einem
Brief Amerigo Vespuccis an Pier Francesco di Medici im Jahre 1503, endet der Vortrag mit
einer Terminus-Post-Quem-Definition des sogenannten Salvator Mundi-Gemäldes, das im
November 2017 in New York versteigert wurde.
Amerikas kartographische „Geburtsurkunde“ und der Globus von Leonardo da Vinci (1452–1519) aus dem Jahr 1504: die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
19.04.2018 18:00 - 19:00
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